Generische Verhütungsringe machen Nuvaring® das Leben schwerer
Intravaginale Verhütungsringe zählen nicht gerade zu den Blockbustern in der Apotheke – oder wie häufig beliefern Sie ein Nuvaring®-Rezept beziehungsweise seit Sommer des vergangenen Jahres auch eines über die generischen Alternativen Cyclelle®, Ginoring®, Setlona® und Veri-Aristo®?
Intravaginale Verhütungssysteme machen in der Tat gerade einmal 2,5 Prozent des gesamten kontrazeptiven Marktes aus. Das ergab eine Auswertung des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte). Einbezogen wurden hier allerdings nur GKV-Verordnungen – Privatrezepte für Frauen ab 20 Jahren flossen nicht in die Auswertung mit ein.
Immer weniger Verhütungsringe
Auch scheint der Trend mit Verhütungsringen verhüten zu wollen, eher sogar noch rückläufig zu sein als im Aufwind. In den Jahren 2015 bis 2017 verkaufte Nuvaring®-Anbieter GSK jährlich immer weniger Packungen: Waren es 2015 noch 1,192 Millionen Packungen, waren es 2016 nur noch 1,108 Millionen und im letzten Jahr gerade noch 1,081 Millionen Packungen.
Trotz dieses schwindenden Marktes fanden es generische Anbieter wohl dennoch attraktiv, auf diesen Markt zu setzen. So entwickelte die Exeltis Germany GmbH mit Ginoring® eine Alternative zum lange Zeit einzigen Verhütungsring Nuvaring® von GSK (Glaxo Smith Kline). Der Vorteil: Ginoring® müssen weder Großhändler, Apotheken noch die Kundinnen kühl lagern – und, er ist günstiger als das Original.
Generischen Verhütungsringe: ungekühlt und günstiger
Exeltis produziert seinen Ginoring® in Spanien und hat dort auch an Hexal für Cyclelle®, Mylan Dura für Setlona® und Aristo Pharma für Veri-Aristo® Herstelllizenzen vergeben. Seit August 2017 machen diese ungekühlten generischen Nuvaring®-Alternativen den Verhütungsringmarkt bunter – und eben auch günstiger. Die neuen intravaginalen Ringsysteme liegen rund zehn Euro unterhalb des Preises für das Original. Am günstigsten ist die Dreimonatspackung von Veri-Aristo® mit 35,74 Euro, während MSD für seinen Nuvaring® 48,25 Euro möchte (Stand Lauer-Taxe: 25.04.2018).
Und, so wie sich der Markt bei den generischen Verhütungsring-Anbietern entwickelt, hat sich deren Entscheidung wohl gelohnt und die Zahlen sehen durchaus zuversichtlich aus. Denn obwohl sie erst seit einem knappen Jahr auf dem Markt sind, gelingt es den generischen Verhütungsringen, GSK Marktanteile beim Nuvaring® abzugewinnen. Betrachtet man den Zeitraum April 2017 bis März 2018, entfallen von den insgesamt abgegebenen 1,077 Millionen Packungen 182.000 auf generische Verhütungsringe und 895.000 auf das Original Nuvaring®. Das entspricht einem Marktanteil von knapp 17 Prozent der generischen Ringsysteme.
Cyclelle®, Ginoring®, Setlona® und Veri-Aristo® nicht lieferbar, gewinnen aber Marktanteile
Dieser Vormarsch der generischen Ringsysteme Cyclelle®, Ginoring®, Setlona® und Veri-Aristo® ist umso erstaunlicher, da sie nicht immer einwandfrei und lückenlos lieferbar sind. Auch derzeit kämpfen Apotheken mit einem kollektiven Engpass der günstigeren Kontrazeptionsringe. Ginoring®-Vertreiber Exeltis begründet jedoch diese Lieferschwierigkeiten genau mit der hohen Nachfrage nach ungekühlten Ringsystemen und will – um dies künftig zu verhindern – noch in diesem Jahr eine weitere Produktionsstätte in Betrieb nehmen.
Deutsche verhüten am liebsten mit Hormonen
Nach wie vor zählen hormonelle Kontrazeptiva – orale, als Pflaster, Implantat oder intravaginale Systeme – zu den beliebtesten Verhütungsmethoden der Deutschen. Von der sexuell aktiven Bevölkerung in Deutschland, die verhütet, bevorzugen 53 Prozent Pille & Co. 37 Prozent setzen verhütungstechnisch auf Kondome. Dies ergab eine Umfrage an 1750 Frauen und Männern, die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung durchgeführt wurde.