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Alkohol in der Schwangerschaft: Weitreichende Folgen

Bild: Yuri_Arcurs - iStockphoto.com

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte, kindliche Fehlbildungen. FASD (engl. Fetal Alcohol Spectrum Disorder) bedeutet Fetale Alkoholspektrum-Störung. Um auf diese Erkrankung bei Kindern hinzuweisen, findet jedes Jahr am 9.9 weltweit der internationale Tag des alkoholgeschädigten Kindes statt. Das Datum wurde symbolisch gewählt und steht für die neun Monate der Schwangerschaft.

Die Verbindung zwischen Mutter und Kind

In der Schwangerschaft sind die Körper von Mutter und Baby über die Nabelschnur und die Plazenta verbunden. Die Nabelschnur versorgt das Ungeborene mit Sauerstoff und Nährstoffen. Trinkt die Mutter Alkohol, so erreicht dieser auch den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes. Innerhalb weniger Minuten haben Mutter und Kind denselben Alkoholspiegel. Doch der Abbau des Alkohols dauert beim Ungeborenen deutlich länger, da seine Leber noch nicht vollständig entwickelt ist. Somit zirkuliert der Alkohol viel länger im Körper des Kindes und der Blutalkoholspiegel ist beim Baby eine Zeit lang sogar höher als bei der Mutter.

Schon kleine Mengen Alkohol bergen also gesundheitliche Risiken für das Ungeborene - und das in jedem Stadium einer Schwangerschaft. Deshalb ist es wichtig, dass werdende Mütter in der Schwangerschaft und Stillzeit ganz auf Alkohol verzichten.

Die Risiken von Alkohol für das Ungeborene

Die gesundheitlichen Folgen für das Baby sind nicht nur von der Menge an Alkohol abhängig, sondern auch vom Zeitpunkt der Schwangerschaft. In den ersten Wochen erfolgt das Alles-oder-nichts-Prinzip mit dem Risiko einer Fehlgeburt. Das bedeutet, wird eine befruchtete Eizelle geschädigt, wird sie häufig abgestoßen. Ab der fünften Schwangerschaftswoche beginnt die Entwicklung erster Organe. In dieser Frühphase der Schwangerschaft kann der Konsum von Alkohol zu schwerwiegenden körperlichen Schäden führen. Im späteren Verlauf besteht die Gefahr von Wachstumsstörungen, neurologischen Auffälligkeiten und intellektuellen Entwicklungsstörungen beim Kind.

Auffälliges Verhalten ist ein häufiges Symptom

Die Entwicklung der einzelnen Organe findet in bestimmten Zeitfenstern statt. Das zentrale Nervensystem hingegen bildet sich über die gesamte Schwangerschaft hinweg aus und läuft dadurch am stärksten Gefahr, geschädigt zu werden.

Schätzungen zufolge werden jährlich 10.000 Kinder mit FASD geboren. Diese Kinder entwickeln sich motorisch, sprachlich und intellektuell oft nur langsam. Sie sind sehr pflegeintensiv, überreizt und impulsiv. In der Gesellschaft verhalten sie sich oftmals auffällig und nicht altersgerecht. Eine passende Schule zu finden, gestaltet sich schwierig. All dies wird fälschlicherweise häufig als Erziehungsfehler kritisiert. Das Erwachsenwerden, das Finden einer Arbeitsstelle und des passenden Wohnumfeldes bereitet Schwierigkeiten. FASD-Betroffene sind ihr gesamtes Leben lang beeinträchtigt, wobei die größten Probleme in der Bewältigung des Alltags liegen.

Wenn Körper und Geist betroffen sind

Die schwerste Ausprägung von FASD ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), welches jährlich mindestens 2.000 Kinder betrifft. Die Betroffenen sind sowohl körperlich als auch geistig beeinträchtigt und ihr ganzes Leben auf Hilfe angewiesen. Die Hauptsymptome des FAS sind:

  • Minderwuchs und Untergewicht
  • Kleinköpfigkeit und Gesichtsverformungen
  • Fehlbildungen an Organen
  • Verhaltensstörungen: Ruhelosigkeit, erhöhte Reizbarkeit
  • Geistige Entwicklungsverzögerung: Konzentrationsschwäche, verminderte Intelligenz 

Helfen auch Sie in der Apotheke mit und weisen Sie auf die Gefahren von Alkohol in der Schwangerschaft hin.

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