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Plötzlicher Blutdruckanstieg: Notfall oder Entwarnung?

Bild: Deutsche Herzstiftung e.V.

Schnellt der Blutdruck spontan in die Höhe, ist das für Patienten immer eine beunruhigende Situation. Wie in solchen Fällen weiter vorzugehen ist, hängt von entscheidenden Parametern ab:

Anzeichen einer harmloseren Bluthochdruck-Krise

Ist der hohe Blutdruck nur mit geringfügigen Missempfindungen verbunden, handelt es sich um eine sogenannte Bluthochdruck-Krise. Typische Beschwerden sind zum Beispiel:

  • Gesichtsröte,
  • leichtes Kopfweh,
  • Unruhegefühl,
  • Schwitzen,
  • jedoch keine ernsten Symptome.

Wann es ein Notfall ist

Ein Notfall liegt dagegen vor, wenn ernste Beschwerden auftreten:

  • Brustschmerzen,
  • Atemnot,
  • neurologische Ausfälle (z.B. Seh- und Sprechstörungen),
  • Krampfanfälle wie bei Epilepsie (nicht Wadenkrämpfe),
  • Benommenheit,
  • Lähmungen,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Nasenbluten.

Bei einem solchen Bluthochdruck-Notfall muss sofort unter der Telefonnummer 112 der Notarzt alarmiert werden. Es drohen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ausschlaggebend ist also die Art der Beschwerden, nicht die absolute Höhe des Blutdrucks. Der Blutdruck kann trotz Notfall durchaus auch unter 200/100 mmHg liegen.

Checkliste zeigt Warnzeichen an

Die Herzstiftung hat unter https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/ploetzlicher-bluthochdruck eine Checkliste herausgegeben. Sie zeigt an, in welchen Fällen man bei deutlichem Blutdruckanstieg den Notarzt alarmieren sollte. Wichtig: Beim Anruf der Rettungsleitstelle unbedingt den Verdacht auf Bluthochdruck-Notfall äußern. Dann wird nicht ein Krankenwagen geschickt, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt. Nur er kann sofort am Einsatzort die Behandlung beginnen.

Was bei einer Bluthochdruck-Krise hilft

Bei der harmloseren Bluthochdruck-Krise lauten die wichtigsten Verhaltensregeln: Ruhe bewahren und Blutdruck wie vom Arzt verordnet senken. Ist der Patient in Behandlung, hat ihn der Arzt in der Regel schon darüber informiert, wie er den krisenhaft erhöhten Blutdruck senken kann. Zum Beispiel mit Nitrendipin 10 mg oder Nisoldipin 10 mg. Damit wird eine Senkung des Blutdrucks von 20 bis 30 mmHg erreicht. Eine stärkere Senkung ist nicht erwünscht. Auch Clonidin kann bei einem krisenhaften Blutdruckanstieg infrage kommen. Ebenso Nitrospray, das aber den Nachteil hat, dass es zu Schwindelzuständen führen kann. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Blutdruckmedikament, mit dem der Patient sowieso behandelt wird, zusätzlich noch mal einzunehmen.

Zur Ruhe kommen

Oft wird eine Bluthochdruck-Krise durch Stress verursacht. Daher ist es sinnvoll, dass sich der Betroffene ruhig hinlegt und beispielsweise Musik hört. Manchmal liegt die Krise auch daran, dass der Patient seine Antihypertonika nicht eingenommen hat. Dann sollte dies unverzüglich nachgeholt werden. Auch nach einer Bluthochdruck-Krise sollte der Blutdruck an den folgenden Tagen sorgfältig überwacht werden. Tritt ein krisenhaft erhöhter Blutdruck zum ersten Mal auf, lässt sich aber nicht senken, dann ist eine sofortige Behandlung beim Arzt oder in der Klinik-Ambulanz angezeigt.

Neue Ratgeber der Herzstiftung

Die Expertenschrift „Therapie des Bluthochdrucks: plötzlicher Blutdruckanstieg“ (4 Seiten) oder der neue Ratgeber „Bluthochdruck: Was tun?“ (56 Seiten) können bei der Herzstiftung angefordert werden (Tel. 069 955128400, E-Mail: bestellung@herzstiftung.de). Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V