Heimische Heilpflanzen
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Weidenröschen – ein Prostatamittel

Ob das Weidenröschen tatsächlich therapeutische Wirkung hat, ist wissenschaftlich nicht geklärt. | Bild: Kip / AdobeStock

Prächtiges „Feuerkraut“

Das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) ist eine echte Pionierpflanze: Nach Waldbränden wächst dieses Nachtkerzengewächs (Onagraceae = Oenotheraceae) oft als erste Pflanze und dann gleich in Massen auf dem kahlen Boden. Es ist daher auch als „Feuerkraut“ bekannt. Die Samen des Weidenröschens tragen Flughaare und können so vom Wind kilometerweit fortgetragen werden. Das Schmalblättrige Weidenröschen macht seinem Namen alle Ehre: Es trägt schmale, weidenartige Blätter und große, rosenähnliche Blüten. Die Pflanze wird bis zu eineinhalb Meter hoch.

Durch Maria Treben populär geworden

Weit weniger imposant ist das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum). Es kommt gerne an Bachufern vor, wird höchstens 80 Zentimeter hoch und trägt kleine Blüten. Therapeutisch hat diese Art jedoch die größere Bedeutung. Weidenröschenkraut wurde in früheren Jahrhunderten unter anderem gegen Durchfall, Atemwegserkrankungen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Die heutige Verwendung von Epilobii herba geht auf die österreichische Heilkräuterkundlerin Maria Treben zurück. In den 1970er-Jahren verhalf sie der fast vergessenen Heilpflanze zu neuer Popularität. Sie empfahl das Weidenröschenkraut bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Erfahrungsberichten zufolge besserten sich die typischen Miktionsbeschwerden. 

Inhaltsstoff wie in Brennnessel, Kürbis und Sägepalme

Ob das Weidenröschen tatsächlich therapeutische Wirkung hat, ist allerdings wissenschaftlich nicht geklärt. Doch Epilobium-Arten enthalten Phytosterole, vor allem β-Sitosterol. Diese Substanzen sind auch in Brennnessel, Kürbis und Sägepalme enthalten und gelten als wirksamkeitsrelevant bei der benignen Prostatahyperplasie. Zudem enthält Weidenröschenkraut Flavonoide und Gerbstoffe, die zur Gesamtwirkung beitragen könnten. 

Bei BPH-bedingten Miktionsbeschwerden

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat das Kraut von Epilobium angustifolium und Epilobium parviflorum als traditionelles Arzneimittel eingestuft. Epilobii herba kann demnach in Teeform (1,5 bis 2 g/250 ml Wasser) zur Linderung von BPH-bedingten Harnwegsbeschwerden eingesetzt werden. Die in deutschen Apotheken verfügbaren Weidenröschen-Fertigtees werden allerdings überwiegend als Haus- oder Kräutertees angeboten (z. B. Aurica® Kleinblütiges Weidenröschen Tee, Bombastus Weidenröschenkraut kleinblütig, Salus® Weidenröschen-Mischung). 

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