Interaktion von HCT mit Calcium und Vitamin D
Herr Konrad kommt von seinem Hausarzt und berichtet Ihnen, dass er ein neues Medikament nehmen muss. Er legt Ihnen ein Rezept über HCT 12,5 mg 100 Tabletten vor. In der Medikationsliste seiner Kundenkarte sehen Sie, dass er regelmäßig Calcimagon D3 Tabletten kauft. Es handelt sich hierbei um ein Kombinationspräparat aus Calcium und Vitamin D3.
Worauf ist bei der Abgabe des neuen Medikaments zu achten?
Gut zu wissen: Wie wirken HCT und Vitamin D?
HCT ist die Abkürzung für Hydrochlorothiazid. Der Wirkstoff gehört zu den Thiazid-Diuretika und wird zur Ödemausschwemmung und zur Blutdrucksenkung eingesetzt. Häufig findet man HCT in Fixkombinationen mit dem ACE-Hemmer Ramipril.
Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und den Einbau in die Knochen. Es hat Einfluss auf die Muskelkraft und ist an weiteren Stoffwechselvorgängen beteiligt. Ein Großteil der benötigten Vitamin-D-Menge kann vom Körper selbst unter Einfluss von Sonnenlicht produziert werden, die restliche Menge wird über die Nahrung aufgenommen.
Erhöhter Calciumspiegel im Blut
Calcium sorgt in den Knochen und Zähnen für Stabilität und ist zudem an der Erregungsleitung sowie an der Muskelkontraktion beteiligt. Die Hormone Calcitriol, Calcitonin und Parathormon regulieren die Höhe des Calciumspiegels im Blut.
Thiazid-Diuretika wie Hydrochlorothiazid (HCT) verringern die Calciumausscheidung über den Urin. Vitamin D erhöht die Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Werden beide Präparate gemeinsam eingenommen, besteht das Risiko eines erhöhten Calciumspiegels im Blut. Der Calciumanteil des Kombipräparats lässt die Gefahr für eine Hypercalciämie weiter steigen. Diese kann sich durch Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen äußern.
Das Interaktionsmodul der ABDA-Datenbank meldet daher: „Überwachung bzw. Anpassung nötig“.
Was ist aufgrund der Interaktion zu beachten?
Werden Präparate mit HCT und Vitamin D/Calcium über einen längeren Zeitraum gemeinsam eingenommen, sollten in regelmäßigen Abständen der Calciumspiegel im Blut überprüft werden. Der Patient sollte zudem die Symptome einer Hypercalciämie kennen.
Herr Konrad wird über die Notwendigkeit aufgeklärt, alle behandelnde Ärzte über die Einnahme beider Präparate zu informieren. Ihm wird nahegelegt, Kontrolltermine wahrzunehmen, um den Calciumspiegel regelmäßig zu überprüfen.
Das Wichtigste in Kürze:
- HCT vermindert die Ausscheidung von Calcium mit dem Urin.
- Vitamin D3 erhöht die Aufnahme von Calcium aus dem Darm.
- Bei gleichzeitiger Einnahme beider Arzneimittel über einen längeren Zeitraum steigt die Gefahr eines erhöhten Calciumspiegels im Blut.
- Eine Hypercalciämie kann sich durch Übelkeit, Verstopfung, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen äußern.
- Eine regelmäßige Kontrolle des Calciumspiegels ist wichtig.