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Antibiotika-Verordnungen: große regionale Unterschiede

Je westlicher ein Landkreis liegt, desto höher sind die Verordnungszahlen an Antibiotika. | Bild: Towfiqu / AdobeStock

Antibiotika sind für die Behandlung vieler bakterieller Erkrankungen unersetzlich. Ihre Wirksamkeit ist jedoch durch die Zunahme und Ausbreitung resistenter Erreger gefährdet. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Einsatz von Antibiotika, wie Experten immer wieder appellieren. Um unnötige Antibiotika-Verschreibungen zu vermeiden, sollte etwa eine bakterielle Infektion nachgewiesen sein. Außerdem sollte ein geeignetes Antibiotikum ausgewählt und die Therapiedauer angepasst werden.  

Mehr Antibiotika-Verordnungen in westdeutschen Bundesländern

In Deutschland ist der Verbrauch von Antibiotika insgesamt nicht so hoch wie in anderen europäischen Ländern. Zudem zeigte sich von 2010 bis 2018 ein Rückgang der ambulanten Antibiotika-Verordnungen um 23 Prozent. Doch es gibt erhebliche regionale Schwankungen. Das dokumentiert eine aktuelle Studie. Sie basiert auf den Abrechnungsdaten von vier deutschen Krankenkassen und umfasst Informationen von rund 25 Millionen Personen.  

In Bayern, Berlin, den ostdeutschen Bundesländern sowie in Schleswig-Holstein sind die Verordnungszahlen laut aktueller Studie insgesamt niedriger als zum Beispiel in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Es lässt sich im Schnitt feststellen: Je weiter westlich ein Landkreis in Deutschland liegt, desto mehr Antibiotika werden dort verschrieben. 

Verordnungshäufigkeit schwankt je nach Altersklasse

Die regionalen Verordnungsmuster in Deutschland variieren jedoch je nach Altersgruppe. So lagen etwa bei den unter 15-Jährigen die Verordnungshäufigkeiten im Osten zum Teil höher als im Westen. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren schwankte die Antibiotika-Verordnungsrate im Jahr 2018 je nach Kreis zwischen 200 und mehr als 700 Verordnungen pro 1.000 Personen. Sie war also in einigen Kreisen bis zu viermal höher als in anderen. Bei Erwachsenen fielen die Schwankungen etwas weniger stark aus. 

Die Verordnungsraten schwankten in 2018 aber immerhin zwischen 300 und fast 700 Verordnungen pro 1.000 Personen. Das heißt, die Zahl der Verordnungen war in einigen Kreisen mehr als doppelt so hoch wie in anderen.  

Forscher hoffen, auf Basis dieser Studiendaten Maßnahmen zur Förderung des sachgerechten Einsatzes von Antibiotika entwickeln zu können. Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS