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10. Erlebnis- und Gewerkschaftstag: Apothekengewerkschaft Adexa tagte in Münster

Bild: Adexa

Adexa-Bundesvorstand Tanja Kratt begrüßte die Teilnehmer, darunter auch PTAheute-Chefredakteurin Martina Busch, in Münster. Nach zwei Jahren Corona war es das erste große Treffen in Präsenz mit drei spannenden Vorträgen und vielen Gesprächen.

Fürsorgepflicht und Führungsverantwortung

Im ersten Vortrag ging es um Stress: einen prägenden Faktor in vielen Apotheken. Das beginne bei Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Fehlern und Leistungsabfall, setze sich fort mit Gereiztheit, Apathie und innerer Leere und reiche bis zum Rückzug aus der Gesellschaft, Verwahrlosung, Krankheit und Drogen- oder Medikamentensucht, so Referent Hartmuth Brandt, der Coach, Diplom-Ökonom und Krankenpfleger ist. Je früher man bei Kollegen solche Anzeichen bemerke, desto einfacher sei es, Veränderungen respektvoll und empathisch anzusprechen.

Für das Maß an Stress bei der Arbeit sei auch der Entscheidungsspielraum wichtig. Risiken lassen sich mit der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung erkennen, die seit 2013 auch die psychischen Belastungen berücksichtigen muss. Ein entsprechendes Werkzeug, um diese zu erfassen, hat Brandt mit der Apothekerkammer Thüringen entwickelt. Sein Fazit: Apotheken können das Thema Gesundheitsförderung nach außen tragen, zum Beispiel auf Gesundheitstagen von Betrieben – also dorthin, wo ihre Kunden sind.

Fliegende Autos, Krokodile und der Paranuss-Effekt

Auf eine Reise durch die cinematographischen Effekte der James-Bond-Filme lud anschließend der Experimentalphysiker und Präsident der Universität Göttingen, Prof. Metin Tolan ein. Wie realistisch sind die spektakulären Autostunts und wie wurde Bonds Lauf über die Krokodilrücken in „Leben und sterben lassen“ im Jahr 1973 gedreht, als noch keine computergestützten Bildeffekte (CGI) möglich waren?

Und last but not least: Warum trinkt 007 seine trockenen Martinis immer geschüttelt und nicht gerührt? Das Geheimnis liegt im sogenannten Paranuss-Effekt, so viel sei an dieser Stelle verraten. Wer sich genauer damit befassen möchte, dem sei das Buch „Geschüttelt, nicht gerührt - James Bond im Visier der Physik“ in der Neuauflage von 2020 empfohlen. Übrigens: Tolans Referentenhonorar wie auch die Erlöse aus dem Verkauf des Buches kommen ausschließlich der Studierendenschaft zugute.  

Haltung zeigen! Aber wie?

Mit verschiedenen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit wie Sexismus und Antifeminismus, Homophobie oder Migrantisierung kann man am Arbeitsplatz ebenso überraschend konfrontiert werden wie im Freundeskreis. Zusammen mit dem Berliner Referenten Johannes Karl von der Agentur Goldjungs.Berlin gingen die Teilnehmenden den Fragen nach, wann und wo solche menschenfeindlichen Äußerungen auftreten, welche Mechanismen dabei wirken, welchen Zweck sie erfüllen und was sie bei den Betroffenen auslösen. 

Typabhängig sei es, ob man sich in solchen Situationen eher in den Kampfmodus begibt bzw. sogar aggressiv reagiert oder ob man im Fluchtmodus verharre und hoffe, um eine Reaktion herumzukommen. Dabei sei es gar nicht so schwer, zumindest ein „Das sehe ich aber anders“ entgegenzuhalten. Eine Auseinandersetzung auf der Sachebene sei dagegen oft zweitrangig oder gar unnütz.

Stadtführung: Münster im Sommermodus

Mit einer Stadtführung durch die Altstadt von Münster bei sommerlichen Temperaturen endete das offizielle Programm des zehnten ADEXA-Gewerkschaftstags. Dabei und danach bot sich noch die Möglichkeit, sich mit den Kollegen auszutauschen.