Behandlung nur mit Adrenalin-Pen: Immuntherapie für Erdnussallergiker ab sofort verfügbar
Weil Erdnüsse im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ein sehr hohes allergenes Potenzial besitzen, können bereits kleinste Mengen von Erdnussprotein reichen, um lebensbedrohliche Reaktionen bei den Betroffenen hervorzurufen. Die Erdnussallergie ist damit eine der Hauptursachen für allergiebedingte Todesfälle.
Seit dem 15. Oktober 2021 ist nun mit Palforzia® die erste spezifische Immuntherapie in Deutschland verfügbar, die Betroffenen mehr Sicherheit in ihrem Alltag verschaffen soll.
Gute Patientenschulung für Palforzia® nötig
Eine Besonderheit, die eine gute Patientenschulung in der Praxis und der Apotheke erfordert, ist, dass die aus Hydroxypropylmethylcellulose bestehende Kapselhülle nicht mit eingenommen werden darf. Darauf wird in der Produktinformation explizit verwiesen, außerdem wird im Beipackzettel erklärt, wie die Kapseln zu öffnen sind.
Wie nimmt man Palforzia® richtig ein?
Um das Einatmen des Pulvers zu vermeiden, soll es nach Öffnung der Kapsel in wenige Löffel halbfester / cremiger / breiiger Nahrung wie Joghurt oder Fruchtmus eingerührt werden. Dagegen sollten Flüssigkeiten wie Milch, Wasser oder Saft bei der Zubereitung vermieden werden.
Nach der Einnahme sollten die Hände gut gewaschen werden. Jede Einnahme zu Hause sollte – bevorzugt abends – zur gleichen Uhrzeit und zusammen mit einer Mahlzeit erfolgen. Nach verschiedenen Altersgruppen aufbereitetes Schulungsmaterial wird von der Firma Aimmune zur Verfügung gestellt und kann bei Bedarf angefordert werden.
Verordnung nur in Kombination mit Adrenalin-Pen
Allergiker ihrem Allergen auszusetzen, birgt Risiken. Es sind unterschiedlich starke Überempfindlichkeitsreaktionen zu erwarten. Typischerweise setzen die Reaktionen in den ersten beiden Stunden nach Einnahme des Pulvers ein und sind im Normalfall leicht bis mäßig ausgeprägt.
Für den Fall einer schwereren Reaktion wird zusammen mit Palforzia® obligatorisch ein Adrenalin-Pen zur Selbstinjektion mit verordnet. Das körpereigene Stresshormon sorgt im Notfall dafür, dass die durch die Anaphylaxie erweiterten Blutgefäße sich wieder verengen und der Blutdruck ansteigt.
Um die ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion sicher erkennen zu können und um die Handhabung des Auto-Injektors zu verinnerlichen, ist eine sorgfältige Patientenschulung unbedingt notwendig.