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Neurodermitis-Pflege in Zeiten von Corona

Trockene Haut muss mindestens zweimal täglich mit rückbefeuchtenden Lotionen, Cremes oder Salben versorgt werden. Nur so kann ein angemessener Fett- und Feuchtigkeitsgehalt erreicht und die Hautbarriere gestärkt werden, sodass sich der Hautzustand langfristig verbessert. | Foto: fotoduets / AdobeStock

In den Wintermonaten berichten viele Neurodermitis-Patienten, dass ihre atopische Dermatitis sich verschlimmert oder erst wieder aufflammt. Faktoren, die dies begünstigen, sind die teils extreme Kälte, ein kalter Wind und in Abwechslung dazu die warme, trockene Heizungsluft. Bei Neurodermitis ist die Haut sehr trocken, das ist angeboren. Wenn dann zusätzliche Einflüsse auf die Haut einwirken, die sie weiter austrocknen, verschlechtert sich der Hautzustand noch weiter. Das häufige Händewaschen und -desinfizieren zum Schutz vor dem Coronavirus erschwert es den Neurodermitis-Patienten noch mehr: Denn die Haut ist gerötet, schuppt und juckt.

Zur Erinnerung: Neurodermitis oder trockene Haut?

Neurodermitis zählt zu den chronisch entzündlichen Hauterkrankungen. Man spricht auch von atopischer Dermatitis oder einem atopischen Ekzem. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel eine gestörte Barrierefunktion der Haut. Aber auch unverträgliche Nahrungsmittel oder Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben können eine Neurodermitis auslösen. Wichtig ist die richtige Körperpflege. Ebenso kann die Wahl der Kleidung Einfluss auf die Symptome haben. Gegen die akuten Entzündungen kommen oft Corticosteroid-Präparate zum Einsatz. Bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren können die Behandlung unterstützen.

Basispflege wichtiger denn je

Neurodermitiker haben eine trockene und häufig entzündliche Haut mit Ekzemen typischerweise an Ellenbeugen, Kniekehlen, Nacken, Hals und Gesicht. Häufiges Händewaschen, wie es aktuell als Hygienemaßnahme zum Schutz vor dem Coronavirus dringend empfohlen wird, kann zudem auch an den Händen die Beschwerden verstärken. Hier beginnt die Krux: Die fettlösende Eigenschaft der Seife ist wichtig, um die fetthaltige Hülle des Coronavirus zu zerstören – und damit auch den Erreger. Seife sorgt aber auch dafür, dass die ohnehin schon strapazierte und vor allem die Neurodermitis-Haut weiter austrocknet. Deshalb ist es wichtig, die Hände nach jedem Waschen gut abzutrocknen und mit einer fetthaltigen Creme einzucremen.

So funktioniert die tägliche Neurodermitis-Pflege

Eine regelmäßige konsequente Basistherapie ist in jeder Krankheitsphase der Grundpfeiler der Neurodermitis-Behandlung. Gemeint ist damit die tägliche Hautpflege. Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden. In vielen Fällen lässt sich dadurch eine medikamentöse Therapie vermeiden bzw. der Einsatz von Medikamenten deutlich reduzieren.

Basisreinigung bei Neurodermitis

Jeder Waschvorgang mit herkömmlichen Reinigungsprodukten, selbst klares Wasser, entzieht der Haut Fett und Feuchtigkeit. Wie stark ein Reinigungsmittel die Haut angreift, hängt u. a. von den enthaltenen waschaktiven Substanzen sowie dem pH-Wert des Produkts ab. Am besten bleibt die Haut geschützt, wenn der natürliche pH-Wert der Haut nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt wird. Herkömmliche Seife mit einem pH-Wert zwischen 8 und 11 ist deshalb nicht geeignet. Ideal sind pH-hautneutrale Reinigungsmittel (Syndets), die speziell für trockene und neurodermitiskranke Haut entwickelt wurden und rückfettende Substanzen enthalten. Diese Produkte versorgen die Haut mit wichtigen Inhaltsstoffen, spenden Fett und Feuchtigkeit. Hautberuhigende Wirkstoffe, z. B. auf pflanzlicher Basis, können den pflegenden Effekt verstärken.

Basispflege – das sagt die Leitlinie

Die trockene Haut muss mindestens zweimal täglich mit rückbefeuchtenden Lotionen, Cremes oder Salben versorgt werden. Nur so kann ein angemessener Fett- und Feuchtigkeitsgehalt erreicht und die Hautbarriere gestärkt werden, sodass sich der Hautzustand langfristig verbessert. 

Die Wahl des Pflegeprodukts richtet sich immer nach dem aktuellen Hautzustand und der Körperregion, die behandelt werden soll. Hierbei kommt es u. a. auf das Verhältnis der Fett- bzw. Öl- und Wasseranteile in der Pflegesubstanz an. Eine Creme oder ein Balsam mit hohem Fettanteil empfiehlt sich für Phasen sehr starker Hauttrockenheit und ist z. B. auch ideal zur Pflege der trockenen Haut im Winter. Zur Basistherapie kann ein Zusatz von Harnstoff und Glycerin empfohlen werden. Harnstoff wird jedoch nicht bei Säuglingen empfohlen.