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Leseprobe PTAheute 22/2019: Durchblick behalten

Foto: Marina Vitale – Unsplash.com

Unter dem Begriff grüner Star (Glaukom) werden verschiedene Augenerkrankungen zusammengefasst, die zu einer irreversiblen Schädigung des Sehnervs führen. Unbehandelt kommt es zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung. Verursacht wird ein Glaukom oftmals durch einen erhöhten Augeninnendruck, wodurch Betroffene zunächst keine Beschwerden haben. Der Glaukomanfall dagegen ist ein akutes Krankheitsbild, bei dem der Abfluss des Kammerwassers komplett blockiert ist. Infolgedessen steigt der Augeninnendruck innerhalb kürzester Zeit um mehr als das Dreifache des Normwertes auf bis zu 70 mmHg. Das betroffene Auge fühlt sich ungewöhnlich hart an, ist gerötet und eingetrübt. Die Patienten leiden unter starken Augen- und Kopfschmerzen, teilweise auch verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. Ohne notfallmäßige Behandlung drohen innerhalb kurzer Zeit dauerhafte Schäden am Auge.

Lichtblitze und Rußregen

Ein weiterer augenärztlicher Notfall ist die Netzhautablösung, bei der sich die lichtempfindliche Schicht der Netzhaut von der darunterliegenden Aderhaut abtrennt. In der Folge ist die Versorgung der Netzhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff unterbrochen. Je länger diese Unterbrechung andauert, desto stärker wird die Netzhautfunktion geschädigt. Es drohen dauerhafte Schäden wie eine starke Sehbehinderung oder gar eine Erblindung des betroffenen Auges. Eine Netzhautablösung verläuft in der Regel schmerzfrei. Die Betroffenen beschreiben allerdings Sehstörungen, wie beispielsweise helles Flimmern, Lichtblitze oder viele schwarze Punkte, die an einen Rußregen erinnern. Kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, geben die Patienten an, einen aufsteigenden oder abfallenden Schatten zu sehen. Risikofaktoren für eine Netzhautablösung sind fortgeschrittenes Alter, starke Kurzsichtigkeit, Erkrankungen der Augen (z. B. grauer Star) oder Augenschäden infolge eines Diabetes mellitus (diabetische Retinopathie).

Ein Warnsignal

Als Amaurosis fugax (flüchtige Blindheit) wird ein plötzlicher Sehverlust bezeichnet, der häufig nur auf einem Auge auftritt. In der Regel bildet sich die Erblindung innerhalb von Sekunden, manchmal Minuten (selten Stunden) von selbst wieder zurück. Als wichtigste Ursache für die Amaurosis fugax gilt eine Durchblutungsstörung von Netzhautgefäßen oder von Hals- und Hirnarterien, die das Auge oder Sehzentrum im Gehirn mit Blut versorgen. Meistens sind ältere Menschen betroffen, die unter Arteriosklerose und/oder Diabetes leiden. Treten die Beschwerden morgens nach dem Aufstehen auf, ist dafür oft eine starke Einengung der Halsarterie verantwortlich. Eine Amaurosis fugax sollte immer schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden, da sie Vorbote eines Schlaganfalls sein kann und auf eine behandlungsbedürftige Engstelle der Halsschlagader (Carotisstenose) hindeutet.

Nicht immer harmlos

Stark gerötete Augen können harmlose Ursachen haben, aber auch auf schwerwiegende Augenerkrankungen hindeuten, wie beispielsweise eine Hornhautentzündung (Keratitis), von der mehrere Hornhautschichten betroffen sind. Dauern die Beschwerden mehrere Tage an oder sind sie von starken Schmerzen begleitet, sollte immer ein Augenarzt konsultiert werden. Hervorgerufen wird eine Keratitis in der Regel durch eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Besonders anfällig sind Kontaktlinsenträger oder immungeschwächte Personen. Spricht eine Keratitis weder auf eine antimikrobielle noch eine antivirale Therapie an, könnten Akanthamöben die Verursacher sein. Die Einzeller stammen aus der Erde, dem Leitungswasser oder der Klimaanlage und können beim Eindringen in die Hornhaut bleibende Sehschäden verursachen.

Wie erkläre ich es meinem Kunden?

  • „Plötzlich auftretende Augenschmerzen, die von heftigen Kopfschmerzen begleitet sind, deuten auf einen Glaukomanfall hin. Sie sollten dringend einen Augenarzt aufsuchen.“ 
  • „Das Wahrnehmen von Lichtblitzen oder schwarzen Punkten kann auf eine Netzhautablösung hindeuten. Lassen Sie die Ursache sofort augenärztlich abklären.“ 
  • „Sie sollten eine plötzlich auftretende Sehverschlechterung unbedingt ärztlich abklären lassen, auch wenn sich die Beschwerden wieder gebessert haben.“

Unfälle, die „ins Auge gehen“

Bei Verletzungen der Augen sollte nicht abgewartet, sondern immer schnellstmöglich ein Augenarzt aufgesucht werden. Dies gilt besonders bei Verätzungen, Verbrennungen oder Verletzungen durch einen Schlag, Stoß oder Schnitt. Selbst wenn es zunächst scheint, als wäre die Verletzung nur oberflächlich, lässt sich ihr Ausmaß erst bei einer fachkundigen Untersuchung in der Augenarztpraxis feststellen. Besonders schwerwiegend sind Verätzungen oder Verbrennungen der Augen. In diesen Fällen zählen Sekunden, um das Auge vor weiterem Schaden zu retten. Noch bevor ein Notarzt eingetroffen ist, muss das betroffene Auge in Richtung von der Nase zum Ohr mit reichlich Wasser gespült werden. Selbst Prellungen am Kopf, die nicht in direkter Nähe der Augen passieren, können Augenschäden verursachen. Alarmierende Symp­tome für eine innere Augenverletzung sind kurze Lichtblitze, Rußregen oder plötzlich eintretende Sehverschlechterung.