Ökotest: Was bei gereizten Augen hilft!
Äußere Reize wie Chlor, Staub und Zugluft können die Augen reizen und zu einer Bindehautentzündung führen. Eine ganze Reihe von Arzneimitteln und Medizinprodukten sind dafür indiziert. Ökotest hat sich 14 rezeptfreie Mittel angesehen, davon neun Arzneimittel und fünf Medizinprodukte. Erstere enthalten fast alle die α-Sympathomimetika Naphazolin oder Tetryzolin als Wirkstoff. Die Effekte beruhen auf dem selektiven Agonismus an α-Adrenozeptoren. Die Wirkung tritt sofort ein.
Laut dem Ökotest-Experten Professor Manfred Schubert-Zsilavecz von der Uni Frankfurt ist die Wirksamkeit bei nicht infektiösen Bindehautentzündungen und Augenreizungen ausreichend belegt. Abzüge gibt es bei den getesteten Präparaten deswegen also nicht. Beanstandet wird jedoch zum Teil der fehlende Hinweis, dass vor der Anwendung ein Augenarzt aufgesucht werden soll – auch schwerwiegende Augenerkrankungen können mit einer Bindehautentzündung einhergehen, begründet Ökotest dies. Außerdem gibt es Minuspunkte für Konservierungsmittel (Benzalkoniumchlorid) und/oder Borsäure.
Abzüge für Konservierungsmittel und Borsäure
Konkret sieht das dann folgendermaßen aus: Dreimal gibt es insgesamt die Bestnote „sehr gut“ – für konservierungsmittelfreie Zubereitungen in Einzeldosen, nämlich Berberil N Edo, Ophtalmin-N sine und Telvis-Stulln DU. Immerhin noch mit „gut“ werden Berberil N, Opthalmin N und Visine Yxin ED bewertet – Stein des Anstoßes sind hier die Konservierungsmittel oder Borsäure. Bei Duraultra N sine kritisiert Ökotest den fehlenden Hinweis auf den Augenarzt, es reicht aber noch für „gut“. Visine Yxin im Mehrdosenbehältnis schneidet „befriedigend“ ab. Der Grund: es ist mit Benzalkoniumchlorid konserviert UND enthält Borsäure. Posiforlid Comod, das einzige Arzneimittel, das kein α-Sympathomimetikum, sondern Salicylsäure enthält, fällt mit „mangelhaft“ durch. Die Wirksamkeit sei bei Bindehautentzündung nicht ausreichend belegt, heißt es.
Missbrauchspotenzial von α-Sympathomimetika
Bei einer zu langen oder übermäßigen Anwendung kann es nach dem Absetzen zu einer sogenannten reaktiven Hyperämie kommen, d. h. einer verstärkten Durchblutung, die sich in roten Augen äußert. Wird das Arzneimittel dann immer weiter verwendet, kann es zu einer Gewöhnung und einer Art Abhängigkeit kommen.
Ökotest: Für Euphrasia fehlt der Wirknachweis nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin
Fehlender Wirksamkeitsbeleg ist auch der Knackpunkt bei den meisten Medizinprodukten. Lediglich für Dexpanthenol wird die Studienlage als gesichert erachtet. Somit kommt Eye Medica gereizt und gerötet zur Note „gut“. Das zusätzlich enthaltene Carbomer sorge außerdem für einen künstlichen Tränenfilm, der reizlindernd wirkt, heißt es. Für die Bestnote reicht es nicht, weil der Hinweis auf den Augenarzt vor der Anwendung fehlt. Der ist übrigens bei keinem Medizinprodukt so explizit vorhanden. Formulierungen wie „bei anhaltenden Beschwerden einen Spezialisten aufsuchen“ reichen Ökotest hier nicht.
Zur Pflege sind alle geeignet
Für Euphrasia (Augentrost) hingegen ist laut dem Experten Manfred Schubert-Zsilavecz der Wirknachweis nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin bislang nicht erbracht. Somit schneidet keines der Präparate im Test besser als „ausreichend“ ab. Weitere Abzüge gibt es dann, wie bei den Arzneimitteln, für Konservierungsmittel und/oder Borsäure und den bereits erwähnten fehlenden Hinweis auf den Augenarzt vor der Anwendung. Immerhin, räumt Ökotest ein, eigneten sich alle Medizinprodukte im Test zur Pflege. Sie enthalten Stoffe wie Povidon oder Natriumhyaluronat. Mit etwas zeitlichem Abstand zu einem Arzneimittel könnten sie die Heilung unterstützen. In Noten kommt Ökotest bei den euphrasiahaltigen Mitteln zu folgendem Ergebnis:
- Herba Vision Augentrost sine: ausreichend,
- Vidisan EDO: mangelhaft,
- Herba vision Augentrost und Vidisan im Mehrdosenbehältnis: ungenügend.