Offener Brief von ADEXA zur PTA-Ausbildungsnovellierung
Spahn: Vier Wochen mehr Zeit für die PTA-Reform
Quo vadis PTA-Beruf? Vor kurzem hatte Iris Priebe, aktives BVpta-Mitglied und ehemals stellvertretende Vorsitzende des BVpta, die Gelegenheit, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einer neuen Folge des Formats #fragSpahn drei Fragen zu stellen und mit ihm über die brennenden Themen für den Berufsstand PTA zu sprechen. Ein 20-MINÜTIGES VIDEO dokumentiert die Diskussion über die inhaltlichen Positionen des Ministers sowie von Iris Priebe und dem Bundesverband. Wichtigstes Thema des Gesprächs: die geplante PTA-Ausbildungsreform. Auch wenn Spahn die von Priebe entsprechend der BVpta-Forderung thematisierte Ausbildungsverlängerung weiterhin skeptisch sieht, möchte er dem Gesetz nun lieber nochmals vier bis sechs Wochen mehr Zeit geben, um die Stellungnahmen des Berufsverbands, der Apothekengewerkschaft ADEXA sowie die Anregungen und Vorschläge der PTA-Schulen und von anderen zu diskutieren und den ersten Gesetzentwurf bis nach der Sommerpause zu überarbeiten.
Was die Ausbildungslänge betrifft, liegen Spahn und Priebe auseinander. Priebe weist darauf hin, dass sich die Aufgabengebiete erweitert hätten. Spahn erklärt, es sei „kein Selbstzweck, es auf drei Jahre zu verlängern“. Er kündigte im neuen Entwurf aber Änderungen an und deutete darauf hin, dass eventuell alte Ausbildungsinhalte gestrichen werden könnten. „In meiner Bankausbildung hätte es auch ein, zwei Punkte gegeben, die man hätte reduzieren können“, so der Minister.
ADEXA: „Bringen Sie eine vernünftige Reform auf den Weg!“
Am vergangenen Wochenende meldete sich nun die Apothekengewerkschaft ADEXA mit einem offenen Brief zu Wort. Darin heißt es: „PTA unterstützen seit Jahrzehnten Approbierte in Apotheken. Pharmazeutische Fachkräfte sind rar. Das liegt nicht nur am Schulgeld, sondern auch an der wenig zeitgemäßen Ausbildung. Herr Spahn, machen Sie keine halben Sachen. Bringen Sie eine vernünftige Reform auf den Weg!“ In dem Brief verweisen die beiden Vorsitzenden, die selbst PTA sind, erneut auf eine Befragung zum Thema PTA-Ausbildung. Dabei habe sich ein klares Bild abgezeichnet: „Die Fachschulausbildung muss von bislang 24 Monaten auf 30 Monate verlängert werden. Wir dürfen nicht vergessen: Schon jetzt handelt es sich ja nicht wirklich um 24 Monate Unterricht, weil rund drei Monate für die Prüfungsvorbereitung benötigt werden. Curricula sind auch zu überarbeiten. In einer digitalen Welt brauchen PTA zusätzliche Kenntnisse. Das wird in der bisher zur Verfügung stehenden Zeit nicht funktionieren.“
Kritik an der Verlängerung der Ausbildungszeit
Die beiden Vorsitzenden gehen auch auf die Kritik an der verlängerten Ausbildungszeit ein – etwa aus den PTA-Schulen. Diese fuße nicht auf Sachargumenten, sondern führe rein organisatorische Gründe an. „Dass es eine organisatorische Herausforderung ist, die Schulzeit um ein halbes Jahr zu verlängern, sehen wir natürlich auch“, räumt ADEXA ein. Doch man frage sich auch, was mehr wiege: „das Anliegen, eine zukunftsfähige, attraktive und solide Ausbildung zu etablieren, die den angehenden PTA gerecht wird und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt oder den Schulen möglichst wenig Umstände zu bereiten“? Klar ist für die Apothekengewerkschaft jedenfalls: „Nur die Unterrichtsfächer umzustrukturieren und so gut wie keinen Platz für Neues zu schaffen, verkennt die Realität in den Apotheken, sorgt für unattraktive Rahmenbedingungen in der PTA-Ausbildung und verschärft langfristig den Mangel an pharmazeutischen Fachkräften in den Apotheken“. Ihr Appell an Spahn: „Wir bitten Sie, dies zu berücksichtigen und nochmal einzulenken.“
Neue Version bereits Ende August?
Man darf nun gespannt sein, wie der nächste Aufschlag des Ministers aussieht. Auch wenn er sich Zeit lassen und es gründlich machen will – auf einer vorläufigen Tagesordnung für die Kabinettssitzungen in der Sommerpause war das PTA-Reformgesetz jedenfalls bereits als möglicher Kandidat für eine Sitzung in der zweiten Augusthälfte genannt.