Was ist eigentlich Morbus Paget?
Der Morbus Paget des Knochens wird auch als Ostitis deformans bezeichnet. Der Begriff „deformans“ lässt erahnen, dass es sich um eine deformierende Erkrankung handelt. Die Knochendeformierungen können auch mit einer Größenzunahme der Knochen verbunden sein, zum Beispiel am Schädel. Daher wird zum Beispiel ein Hut zu klein. Auch können sich Länge oder Breite eines Armes oder Beines ändern.
Gut zu wissen: Woher stammt der Name Morbus Paget?
„Morbus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Krankheit. In der Medizin wird dieser Begriff häufig in Verbindung mit dem Erstbeschreiber einer Erkrankung verwendet, um dieser ihren Namen zu geben.
Morbus Paget wurde demnach erstmals 1877 vom Pathologen und Chirurgen James Paget aus England, wo die Krankheit besonders häufig auftritt, beschrieben. Drei Jahre zuvor beschrieb er außerdem in einem Artikel eine Krebsart an der Brustwarze, weshalb mit Morbus Paget auch das Paget-Karzinom gemeint sein kann. /mia
Woher kommt Morbus Paget?
Ursache der Knochendeformitäten sind Veränderungen im Knochenstoffwechsel. Zunächst kommt es zu einem starken Knochenabbau, ausgelöst durch pathologisch veränderte, übergroße und überaktive Knochenabbauzellen – sogenannte Riesenosteoklasten.
Kompensatorisch folgt ein verstärkter Knochenaufbau. Dieser erfolgt jedoch ungeordnet, sodass ein minderwertiger Knochen entsteht, der weniger fest und stabil als ein gesunder Knochen ist.
Insgesamt nimmt jedoch die Knochenmenge zu. Es besteht ein Risiko für Verformungen, lokale Schmerzen und Brüche.
Bei Morbus Paget nur einige Skelettareale betroffen
Die Knochenveränderungen sind auf ein oder mehrere Skelettareale beschränkt. Betroffen sind vor allem die Becken- und Oberschenkelknochen, die Wirbelsäule, die Schädelknochen, das Schienbein und der Oberarmknochen.
Manchmal kommt es auch zu einer Überwärmung der betroffenen Knochen. Dort, wo betroffene Knochen direkt unter der Hautoberfläche liegen, insbesondere am Schienbein, kann man das durch Auflegen der Hand sogar spüren.
Morbus Paget ist lange Zeit symptomlos
Wie viele Menschen am Morbus Paget leiden, ist unklar. Möglicherweise beträgt die Häufigkeit bei den über 55-Jährigen rund zwei Prozent. Auf jeden Fall ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, denn circa 90 Prozent der Betroffenen bleiben jahrelang symptomlos.
Die Diagnose erfolgt in der Regel radiologisch aufgrund von Knochenschmerzen. Die Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Blut dient dazu, den Krankheitsverlauf zu beurteilen.
Wie wird Morbus Paget behandelt?
Der Morbus Paget verläuft chronisch fortschreitend. Eine frühe Diagnose ermöglicht es, den Krankheitsprozess zu beeinflussen. Medikamentös werden vor allem Bisphosphonate wie Pamidronat, Risedronat und Zoledronat eingesetzt, in manchen Fällen auch Calcitonin. Das Ziel der Therapie ist es, den Knochenumbau zu bremsen und die lokalen Schmerzen zu lindern.
Wie es zu einem Morbus Paget kommt, ist nicht vollständig geklärt. Neben genetischen Faktoren werden auch Viren als Auslöser diskutiert. Quellen: Dachverband deutschsprachiger osteologischer Fachgesellschaften (DVO); Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
Morbus Paget in Kürze
- Chronisch fortschreitende Skeletterkrankung aufgrund gestörter Knochenab- und aufbauprozesse.
- Führt zu lokal erhöhtem Knochenwachstum mit dem Risiko von Verformungen, brüchigen Knochen und Frakturen sowie Schmerzen.
- Ursachen: genetische Prädisposition, möglicherweise virale Auslöser.
- Diagnose: radiologisch, meist aufgrund von Schmerzen.
- Medikamentöse Behandlung mit Bisphosphonaten und Calcitonin.