HIV in Deutschland: Aktuelle Daten zum Welt-AIDS-Tag 2018
Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten. Das wird zum einen der Präventionsarbeit, zum anderen den mittlerweile guten Behandlungsmöglichkeiten zugeschrieben. Dennoch sehen Experten angesichts der aktuellen Zahlen noch weiteren Handlungsbedarf.
Noch zu viele wissen nichts von ihrer Infektion
- In Deutschland lebten Ende 2017 geschätzt 86.100 Menschen mit HIV. Da immer weniger Menschen an den Folgen der Infektion sterben, steigt diese Zahl.
- Die größte Anzahl von Betroffenen findet sich nach wie vor bei Männern, die Sex mit Männern haben: rund 53.000.
- Geschätzte 11.400 Menschen in Deutschland wissen nicht, dass sie mit HIV infiziert sind. Sie laufen Gefahr, schwere Folgeerkrankungen bis hin zum AIDS-Vollbild zu entwickeln und das Virus unwissentlich weiterzugeben.
- Im Jahr 2017 haben sich etwa 2.700 Menschen in Deutschland neu mit HIV infiziert. Diese Zahl ist im europäischen Vergleich sehr niedrig und gegenüber dem Jahr 2016 (2.900 Neuinfektionen) leicht gesunken.
- Etwa ein Drittel der Patienten hat bei der HIV-Diagnose bereits ein sehr geschwächtes Immunsystem, knapp die Hälfte davon ein AIDS-Krankheitsbild.
- Rund 450 Menschen sind hierzulande Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr mit oder an HIV gestorben.
- Bestimmte Erkrankungen können auf eine HIV-Infektion hindeuten, etwa eine Tuberkulose oder eine durch Pilze verursachte Pneumonie. Tritt eine solche sogenannte HIV-Indikatorerkrankung auf, sollte ein HIV-Test durchgeführt werden.
Fast normale Lebenserwartung
Wird eine HIV-Infektion rechtzeitig erkannt und behandelt, haben die meisten Betroffenen eine fast normale Lebenserwartung. Mit einer frühzeitig einsetzenden antiretroviralen Therapie lässt sich eine AIDS-Erkrankung vermeiden. Sobald durch die Therapie die Viruslast verlässlich abgesenkt wurde, ist davon auszugehen, dass das HI-Virus nicht mehr übertragen wird.
Gegen Ausgrenzung
Menschen mit HIV können in jedem Beruf arbeiten und ihre Freizeit gestalten wie andere auch. Sie können Sexualität genießen und auf natürliche Weise gesunde Kinder bekommen. Dennoch werden immer noch viele Menschen wegen ihrer HIV-Infektion diskriminiert – im privaten wie auch im beruflichen Leben. Darauf will der alljährliche Welt-Aids-Tag aufmerksam machen. Quellen: Robert Koch-Institut; www.welt-aids-tag.de