Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Wie kann ein Patient eine sichere von einer unseriösen Medi-App unterscheiden?: Checkliste für Gesundheits-Apps

Gute und schlechte Gesundheits-Apps: Wie erkennt man den Unterschied? | Bild: Monkey Business / Adobe Stock

Was gehört alles zur „Patientensicherheit“? Das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung, das ist bereits ein guter Anfang und schon fast die halbe Miete. Doch vielleicht ist das in Zeiten der Digitalisierung und des „mündigen“, googlenden und App-nutzenden Patienten nicht ausreichend. Zahllose Gesundheits- und Medizin-Apps unterstützen heutzutage Gesunde wie Kranke oder geben zumindest vor, dies zu tun – via App trackt man mittlerweile ganz selbstverständlich die körperliche Aktivität, lässt akribisch Schritte und Treppenstufen zählen, kann sich aber auch praktischerweise an eine regelmäßig zu erfolgende Arzneimitteleinnahme erinnern lassen oder Blutzuckerwerte überwachen beziehungsweise deren Verlauf auf dem Smartphone ständig im Blick haben. Klingt eigentlich ganz smart.

Vorsicht bei gesundheitsbezogenen persönlichen Daten! 

Bei all diesen Apps geben die Anwender allerdings so einiges preis, manchmal vielleicht auch völlig unreflektiert, ob manche persönlichen Daten – darüber hinaus gesundheitsbezogene und somit extrem sensible Informationen – auf dem Smartphone auch wirklich gut aufgehoben sind. Wobei: Landen diese Daten überhaupt auch nur auf dem Smartphone? Wohl kaum. Wer „trackt“ also sonst noch mit? Mit diesen Überlegungen haben sich das Aktionsbündnis Patientensicherheit und die entsprechenden Organisationen unserer Nachbarländer Österreich und der Schweiz beschäftigt. Sie haben sich all die Fragen gestellt, die sich eigentlich jeder Gesundheits-App-Nutzer stellen sollte – und netterweise eine Checkliste herausgegeben. Was macht eine App „sicher“, wann sollten die Nutzer eher skeptisch werden und die Finger vom Download lassen?

Gute Gesundheits-Apps …

… erkennt man beispielsweise an recht einfachen Sätzen wie: „Eine App stellt in keinem Fall einen Ersatz für einen Arztbesuch dar, denn nur Ihr Arzt beziehungsweise Therapeut kann letztlich beurteilen, welche Therapie für Sie die richtige ist“. Einen solchen Hinweis finden die Patientenschützer unverzichtbar.

… umreisen klar ihre Funktion, was die Apps „können“ und wo ihre Grenzen sind – Stichwort: keine Ersatz für einen Arzt, den Apotheker oder den Therapeuten.

… werden regelmäßig aktualisiert. Sechs Monate sind nach Ansicht der Patientensicherheiten ein guter Orientierungswert. … sind optimalerweise zertifiziert – zum Beispiel vom TÜV oder auch von Diabetesverbänden (Diabetes-Apps). Worauf Patienten achten können ist beispielsweise TÜV Trust IT, TÜV Rheinland und DiaDigital.

… KÖNNEN von anderen Nutzern vielleicht schon häufiger als gut bewertet worden sein. Wichtig: Diese Bewertungen anderen Anwender sind kein Garant für Seriosität.

… haben eine Datenschutzerklärung, die der Patient auch findet, der er widersprechen kann und die angibt, in welchem Land die erhobenen und aktiv vom Patienten eingepflegten Daten gespeichert werden. Denn: Zwar ist Deutschland beim Datenschutz streng, das trifft jedoch nicht auf andere Länder in gleichem Maße zu. Steht also der Server im Ausland, greift der deutsche Datenschutz nicht automatisch. Aus diesem Grund sollten Patienten genau überlegen, welche Daten sind tatsächlich erforderlich für eine sinnvolle Nutzung der App? Ein nachträgliches Löschen der App ist zwar möglich, es garantiert jedoch nicht, dass die Daten ebenfalls auch endgültig verschwinden.

… fordern keine ständigen Zugriffe auf den Kalender des Patienten oder die pausenlose Standortfreigabe über GPS. … sind transparent, das heißt: Sie nennen den Herausgeber der App. „Eine App muss immer ein Impressum aufweisen (...) Apps, die kein Impressum aufweisen, sollten Sie nicht benutzen“, finden die Patientenschützer. Konkret heißt das für die Nutzer – Name, Anschrift und Kontakt (Telefon oder Email) des App-Anbieters stehen dabei.

… machen klar, wie sie sich finanzieren. Keiner arbeitet umsonst, auch die App-Anbieter nicht. Bis eine App entwickelt ist, kostet sie Geld, ebenso die Bereitstellung und die ständige Aktualisierung. Sind sie kostenpflichtig, so ist dies ein Weg der Finanzierung. Auch Sponsoren oder Krankenkassen können die Kosten schultern – das sollte dabei stehen. 

Potenziell „schlechte“, unseriöse Apps …

… stellen Diagnosen.

… „verstecken“ die anfallenden Kosten, das heißt – der Download ist vielleicht noch kostenfrei, aber für die Nutzung müssen die Patienten in die Tasche greifen. Das sollte die App auch vor Download dem Nutzer auch mitteilen.

… verfolgen kommerzielle Interessen. Wie merken Patienten das? Ein Hinweis ist, wenn ein bestimmtes Produkt oder Arzneimittel beworben wird und der Patient aktiv zum Kauf aufgefordert.