Jodmangel in Europa gefährdet Intelligenz von Kindern
Schon leichter Mangel mindert IQ
Der Mikronährstoff Jod ist notwendig für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Diese regeln den Stoffwechsel und fördern das körperliche Wachstum – ebenso die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Während der Schwangerschaft haben Frauen einen erhöhten Jodbedarf, der häufig über die normale Ernährung nicht gedeckt wird. Wissenschaftler sind besorgt, denn selbst ein leichter Jodmangel der Mutter kann zu einer Beeinträchtigung des Intelligenzquotienten (IQ) beim Kind führen.
Schwangere sind unzureichend informiert
Obwohl Jod eine solch wichtige Rolle spielt, wissen werdende Mütter oft nicht, welche negativen Folgen ein Jodmangel für ihre Kinder hat. Experten warnen, dass in vielen europäischen Ländern bis zu 50 Prozent der Neugeborenen einem leichten Jodmangel ausgesetzt seien. Folglich bestehe das Risiko, dass diese Kinder ihr kognitives Entwicklungspotenzial nicht ausschöpfen können und beispielsweise Lernprobleme in der Schule durchmachen.
Mehr Kontrolle und mehr Aufklärung
Viele europäische Staaten haben zwar Präventionsprogramme mit jodiertem Speisesalz eingeführt. Dennoch verwenden offenbar nur 27 Prozent der europäischen Haushalte jodiertes Speisesalz. Wissenschaftler, die im europäischen Netzwerk „EUthyroid“ zusammengeschlossen sind, fordern jetzt politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Jodmangels. So sollte die Salz-Jodierung europaweit vereinheitlich werden, um in Europa einen freien Handel mit Jod-angereicherten Lebensmitteln zu gewährleisten. Außerdem müssten Präventionsmaßnahmen gegen Jodmangel regelmäßig von den nationalen Gesundheitsbehörden überwacht werden. Darüber hinaus sollte die Bevölkerung durch geeignete Informationskampagnen besser über Jodmangelerkrankungen aufgeklärt werden. Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald