Kinderwunsch
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Hallo, Baby! Natürliche Familienplanung

Bild: stadtratte / AdobeStock

Der Wunsch nach einem Kind kommt meist nicht im Alter mit der höchsten Fruchtbarkeit (Anfang bis Mitte 20) auf, sondern in den meisten Fällen später. Doch ab dem 30. und insbesondere ab dem 35. Lebensjahr sinkt bei Frauen die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft rapide. 

Die Abnahme der Fruchtbarkeit mit dem Alter trifft auch auf die männlichen Partner zu, wenn auch zeitlich verschoben und nicht so rapide. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn es etwa sechs Monate lang dauert, bis die gewünschte Schwangerschaft eintritt. Dauert das vergebliche Versuchen bereits ein Jahr an, empfiehlt es sich für die Paare, einen Frauenarzt zu Rate zu ziehen.

Die fruchtbaren Tage

Für die Entstehung einer Schwangerschaft muss eine Eizelle von einem Spermium befruchtet werden. Nach dem Eisprung kann die freigesetzte Eizelle bis maximal 24 Stunden lang befruchtet werden. Spermien können bis zu fünf Tage im weiblichen Genitaltrakt überleben und eine Eizelle befruchten. Allerdings liegt die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft an den beiden Tagen vor dem Eisprung und auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs bestehen Chancen für das Entstehen einer Schwangerschaft. 

Diese fruchtbaren Tage können mit verschiedenen Methoden ermittelt werden, da sie vom zyklischen Verlauf der Hormone reguliert werden.

Regulation des Zyklus durch Hormone

Mit dem Einsetzen der Menstruation beginnt der erste Tag des Zyklus. Zu Beginn des Zyklus regt das follikelstimulierende Hormon (FSH) die Reifung der Eibläschen, den sogenannten Follikeln, an. Im Follikel befindet sich die Eizelle. Die Follikel produzieren das Hormon Östrogen, welches den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut anregt. Dem erhöhten Östrogenspiegel folgt ein sprunghafter Anstieg der Konzentration des Luteinisierungshormons (LH). Dieser sogenannte LH-Anstieg führt zum Platzen des Follikels, dem Eisprung. 

Aus dem Follikel wird die Eizelle in den Eileiter freigesetzt, wo sie von Spermien befruchtet werden kann. Die zurückbleibende Follikelhülle bildet sich zum Gelbkörper um. Dieser produziert das Hormon Progesteron, welches die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. 

Falls es nicht zur Befruchtung der Eizelle kommt, beginnen die Östrogen- und Progesteronspiegel zu sinken und die Gebärmutterschleimhaut wird ausgestoßen. Die Menstruationsblutung tritt ein und es beginnt ein neuer Zyklus. 

Wird die Eizelle befruchtet, kann sie sich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Die Einnistung findet etwa eine Woche nach der Befruchtung statt. Die Östrogen- und Progesteronspiegel steigen und das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) wird produziert.

Abschätzung der fruchtbaren Tage

Zur Abschätzung der fruchtbaren Tage können Frauen mit Kinderwunsch ihren Zyklus beobachten. Nicht jede Frau hat ihren Eisprung am 14. Zyklustag und ist um Tag 14 fruchtbar. Der Zeitpunkt der fruchtbaren Phase ist abhängig von der Zykluslänge. Der Eisprung findet 10–16 Tage vor Zyklusende statt. Daher ist es sinnvoll, den Zyklus mindestens drei Monate lang zu beobachten. Dabei stellt die Variabilität der Zykluslänge von Zyklus zu Zyklus eine Schwierigkeit dar. Zudem sind Eisprungverschiebungen oder das Ausbleiben des Eisprungs möglich.

Natürliche Familienplanung (NFP)

Bei der natürlichen Familienplanung (NFP) werden Signale des Körpers über den Zyklus hinweg beobachtet, um die fruchtbaren Tage abschätzen zu können. Mit der sogenannten symptothermalen Methode werden die Körpertemperatur, der Schleim des Gebärmutterhalses (Zervixschleim) und die Beschaffenheit des Muttermundes untersucht. 

Für die Beobachtung der Körpertemperatur über den Zyklus hinweg wird die Aufwachtemperatur (= Basaltemperatur) verwendet. Durch den Anstieg an Progesteron steigt kurz nach dem Eisprung die Körpertemperatur um einige Zehntel Grad an. Durch Abtasten des Muttermundes kann dessen Öffnungsgrad und Festigkeit bestimmt werden. Während der fruchtbaren Tage wird der Muttermund weich und öffnet sich. Danach verfestigt und schließt er sich. 

Bei der Bestimmung der Konsistenz des Zervixschleims (Gebärmutterhalsschleim) spricht man von der Billings-Methode. Um die Zeit des Eisprungs ist der Zervixschleim stark verflüssigt und erleichtert den Spermien den Weg zur Eizelle. Nach den fruchtbaren Tagen wird der Zervixschleim wieder zäh und fester. Auch hier gibt es nur Aussagekraft, wenn die Methode kontinuierlich über den Zyklus hinweg angewendet wird.

Ovulationstests aus der Apotheke

Ein guter Indikator für die fruchtbaren Tage sind sogenannte Ovulationstests (z. B. Clearblue Ovulationstest Digital, Cyclotest® Ovulationstest, Alvita Ovulationstest). Mittels Teststreifen werden im Urin die LH-Spiegel gemessen. Die LH-Konzentration steigt etwa zwei Tage vor dem Eisprung und zeigt somit die Tage mit der höchsten Fruchtbarkeit an. Anhand der Zykluslänge lässt sich abschätzen, ab wann mit den LH-Tests im Urin begonnen werden kann. Diese Methode hat den Vorteil, dass es keiner längeren Übung oder Vorbereitung bedarf.

Tipps für die Beratung zu Ovulationstests

  • Der Test sollte jeden Tag etwa zur gleichen Zeit durchgeführt werden; idealerweise morgens nach dem Aufstehen.
  • Teststäbchen entweder für 5 bis 10 Sekunden in den Urinstrahl halten oder Urin mittels Urinbecher auffangen und das Teststäbchen 15 Sekunden in den Urin tauchen.
  • Nach einigen Minuten das Ergebnis ablesen (Wartezeit und Ablesemethode unterscheiden sich je nach Hersteller).

Fertilitätsmonitore

Fertilitätsmonitore (z. B. Clearblue Fertilitätsmonitor, Persona Verhütungsmonitor, DAYSY Fertilitätsmonitor) erleichtern Frauen die natürliche Familienplanung (NFP). Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen: basierend auf der thermalen Methode, auf der symptothermalen Methode mit zusätzlicher LH-Messung sowie auf Hormonmessungen im Urin. 

Hierbei werden im Urin das Östrogen-Stoffwechselprodukt E3G (Estron-3-Glucoronid) und LH bestimmt. Der E3G-Wert steigt zu Beginn der fruchtbaren Phase an.

Impfpass checken

Neben der Abschätzung der fruchtbaren Phase ist es für Frauen mit Kinderwunsch wichtig, den Körper auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Sie sollten Stress, große körperliche Belastungen und intensiven Sport vermeiden. Bei Kinderwunsch sollten Frauen die Aktualität ihres Impfpasses überprüfen. Beispielsweise kann eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft schwerwiegende Fehlbildungen des Kindes verursachen.

Kombinationspräparate mit Folsäure und Jod

Wichtig ist zudem eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Frauen mit Kinderwunsch, sollten spätestens einen Monat vor der geplanten Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure-Präparaten (z. B. Folio®, Femibion® BabyPlanung, Elevit® 1) beginnen. Folsäure ist in der Frühschwangerschaft unverzichtbar. Ein Folsäuremangel kann zum Neuralrohrdefekt des Kindes führen. Es gibt Kombinationspräparate mit Folsäure, sogenannte Schwangerschaftsvitamine, zur Fruchtbarkeitsunterstützung. 

Auch die Einnahme von Jod ist ratsam, da der Bedarf in der Schwangerschaft um etwa 20 Prozent steigt. Jodmangel erhöht das Risiko für Fehlgeburten und Fehlbildungen. Hier ist natürlich zu hinterfragen, ob eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, die eine Jod-Supplementation ausschließt. 

Der Nutzen anderer Supplemente ist allerdings nicht eindeutig bewiesen. Durch eine ausgewogene Ernährung sind Frauen ausreichend mit Eisen, Zink, Selen, Vitamin C, Vitamin D und Kalzium versorgt.

„Klapperstorchtee“ und weitere Tipps

Unterstützend zur Regulation des Zyklus, zur Förderung des Eisprungs und Aufbaus der Gebärmutterschleimhaut sind sogenannte Klapperstorchtees. Sie enthalten Frauenmantelkraut, Rosmarinblätter, Schafgarbenkraut, Lemongras, Himbeerblätter, Zitronenverbene und Basilikum. Es wird empfohlen, täglich zwei Tassen Klapperstorchtee zu trinken. 

Genussgifte, wie Alkohol, Rauchen und übermäßiger Kaffeekonsum, sollten Frauen mit Kinderwunsch meiden. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise gilt im Übrigen auch für den Partner.

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