Wie nachhaltig ist Salus?
Die Firma Salus aus dem bayerischen Bruckmühl setzt seit etwa 100 Jahren auf eine Kombination aus Natur und Innovation. Sie bietet Tonika und Elixiere (z. B. Floradix®), besonders bekannt ist auch das Salus-Teesortiment in Bio-Qualität.
Die Produktion der Tees und Tonika erfolgt klimaneutral in Deutschland. Hierzu werden die Rohstoffe größtenteils aus kontrolliert ökologischem Anbau bezogen. Bei der Verarbeitung wird auf Konservierungsmittel, künstliche oder naturidentische Aromen verzichtet.
Nachhaltigkeit seit über 70 Jahren
Seit Bestehen des Unternehmens achtet Salus auf Nachhaltigkeit. Es arbeitet mit Pflanzen und Rohstoffen aus der Natur und ist deshalb auf intakte Ökosysteme angewiesen. Schon früh verankerte Otto Greither, über 70 Jahre Geschäftsführer bei Salus, den Umweltgedanken.
„Unser Hauptsitz ist deshalb in Bruckmühl, weil es hier schon vor über 50 Jahren möglich war, eigenen Strom zu produzieren. Den Strom, den wir zukaufen müssen, beziehen wir seit über 20 Jahren als Öko-Strom. Auch auf Bio-Qualität setzen wir seit vielen Jahrzehnten“, berichtet Katharina Schildhauer, Referentin Produkt- und Unternehmenskommunikation bei Salus. Sie hat uns unsere Fragen zum Thema Nachhaltigkeit beantwortet.
Nachhaltiger Einsatz von Ressourcen in der Produktion
Welche Maßnahmen zum Management des Wasser- und Energieverbrauchs gibt es und wie minimieren Sie Abfall?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie lautet „vermeiden, reduzieren, neutralisieren“. D. h., dass wir an erster Stelle immer versuchen, Ressourcenverbrauch zu vermeiden. Und das lassen wir uns von dem weltweit agierenden Nachhaltigkeitsmanagementsystem EMAS seit über 25 Jahren regelmäßig bestätigen. EMAS prüft und fordert eine systematische und kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung ein. Das Ergebnis: Wir produzieren seit 2020 klimaneutral.
Dafür decken wir z. B. unseren Strombedarf bilanziell bis zu 90 Prozent selbst. Denn wir gewinnen unseren eigenen Strom durch Sonnenenergie und Wasserkraft. Auf allen geeigneten Dächern sind Photovoltaik-Module angebracht. Auf unserem Neubau sogar in Verbindung mit einer Dachbegrünung, die nicht nur Lebensraum für Insekten bietet, sondern durch die Kühlung der Oberfläche den Wirkungsgrad der Solarpanele verbessert.
Gleichzeitig produzieren wir Strom mit zwei Wasserkraftwerken vor Ort, was schon beim Kauf des Geländes 1968 entscheidend für die Standortwahl war. Um zukünftig vollständig auf fossile Energieträger verzichten zu können, entsteht in Bruckmühl gerade ein Biomasseheizwerk, das in erster Linie auf Altholz setzt, welches anderweitig nicht mehr einsetzbar ist. Damit soll Prozesswärme entstehen, die wir für die Kurzzeiterhitzung unserer Tonika brauchen.
In der Produktion wird z. B. auch das für Herstellungsprozesse erforderliche Kühlwasser nach dem Einsatz als Warmwasser aufbereitet und erneut verwendet. Denn auch beim Thema Wasser versuchen wir einzusparen, wo es geht: von den Sanitäranlagen über den Herstellungsprozess bis zur Reinigung von Maschinen.
Nachhaltige Lieferketten
Wie richten Sie Ihre Lieferketten auf Nachhaltigkeit aus und stellen sicher, dass Rohstoffe und Zutaten aus ethisch vertretbaren Quellen stammen?
Die nachhaltigste Lieferkette haben wir bei Schoenenberger in Magstadt, unserem Tochterunternehmen. Rund um das kleine, baden-württembergische Städtchen werden die Heilpflanzen in Bio-Qualität angebaut, bei richtigem Wirkstoffgehalt geerntet und dann so schnell wie möglich gepresst und in Flaschen abgefüllt. Der Trester, also die gepressten Pflanzenteile, kommen als Dünger zurück auf die Felder. Ein geschlossener Kreislauf, den wir in Zusammenarbeit mit der in Magstadt ansässigen Gärtnerei Winter seit über vier Generationen so umsetzen.
Aber auch die Pflanzen für unsere Tees und Tonika sind in der Region angebaut, wenn sie hier in ausreichender Menge wachsen, und stammen überwiegend aus Bio-Anbau oder aus Wildsammlungen. Unsere Lieferanten durchlaufen einen umfangreichen Qualifizierungsprozess, der neben Qualitätsthemen auch Umwelt- und soziale Aspekte berücksichtigt.
Um die Biodiversität an unseren Standorten zu bewahren, setzen wir auf viele Blühflächen oder begrünte Dächer. In Bruckmühl haben wir mit dem Salus-Auwald-Biotop einen der letzten natürlichen Auwälder am Ufer des Gebirgsflusses Mangfall erhalten. Das Areal gehört zum Firmengelände und beherbergt heimische Flora und Fauna.
Um auch die Öffentlichkeit für die Artenvielfalt zu sensibilisieren, werden öffentliche Führungen, z. B. für Schulklassen, angeboten. Zur Betreuung der Besucher hat Salus eigens eine FÖJ-Stelle (Freiwilliges Ökologisches Jahr) geschaffen, die jedes Jahr vergeben wird.
Arbeitsbedingungen im Unternehmen
Wie kommen Sie Ihrer sozialen Verantwortung und der Verantwortung Ihren Mitarbeitern gegenüber nach? Wie werden beispielsweise Vielfalt und Inklusion in Ihrem Unternehmen gefördert?
Salus ist als Familienunternehmen in vierter Generation nachhaltig gewachsen und damit auf einer zukunftssicheren Basis gebaut. Bei Salus herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre, was die langen Betriebszugehörigkeiten bestätigen. Jubiläen von 30, 35 oder 40 Jahren sind keine Seltenheit.
Durch flexible Arbeitszeitgestaltung und Homeoffice-Angebote lassen sich Beruf und Privatleben gut vereinen. Alle Mitarbeitenden der Salus-Gruppe können sich im Rahmen unseres 2021 ins Leben gerufenen ELCH-Programms in psychisch besonders fordernden Lebensphasen anonyme und kostenlose Unterstützung bei einer externen Beratungsstelle holen. Wir bieten diverse Sonderzahlungen sowie finanzielle Unterstützung bei Heilpraktiker- oder Osteopathie-Behandlungen an. Außerdem profitieren unsere Mitarbeitenden von einem bezuschussten Mittagessen in der bio-zertifizierten Kantine Salusteria.
Meetings finden mittlerweile zu 90 Prozent online statt. Stark durch die Pandemie getrieben, sind Online-Meetings mittlerweile Standard und Dienstreisen deutlich reduziert. Reisen, die unvermeidbar sind, werden – vor allem innerhalb Deutschlands – meist mit dem Zug wahrgenommen.
Um Inklusion auch außerhalb unserer Firmengrenzen zu leben, arbeiten wir seit vielen Jahren mit den Eglhartinger Werkstätten zusammen, einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Seit 2010 unterstützen wir auch die Einrichtung „Lichtblick Hasenbergl“. Salus hat dort z. B. einen Kräutergarten anlegen lassen, der jedes Jahr von den Kindern und unserem Gärtner bepflanzt wird, um später im Jahr mit der Ernte zu kochen. So lernen die Kinder spielerisch die Natur und gesundes Essen kennen.
Auf globaler Ebene fördert Salus ein Aufforstungsprojekt in Uganda, bei dem ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der natürlichen Biodiversität geleistet wird. Ein besonders vielversprechender Ansatz, der dort getestet wird, ist das Anlegen von Teefeldern. Da der Tee den Wildtieren wie Elefanten nicht schmeckt, werden die Pflanzen nicht von ihnen gefressen. Die Familien können sich durch den Tee-Anbau eine neue, nachhaltige Einkommensquelle schaffen.
Nachhaltigkeit in Forschungs- und Entwicklungsprozessen
Wie integrieren Sie nachhaltige Praktiken in Ihre Forschungs- und Entwicklungsprozesse?
Als zentralen Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsziele haben wir das Thema Verpackung festgelegt. Wir achten nicht nur darauf, was wir verwenden, sondern auch wie viel davon. Wir wollen uns langfristig von Plastik unabhängig machen und den Fokus auf nachwachsende Rohstoffe setzen. Zudem wollen wir auch in Zukunft Lösungen finden, um noch mehr Verpackung einzusparen.
Wo wir heute schon nachhaltige Materialien einsetzen können, tun wir das auch: unbeschichtetes FSC-Papier für alle Werbemittel, Firmenkleidung aus Öko-Baumwolle oder Kugelschreiber aus nachhaltigem Holz.
Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit
Wie legen Sie Ihre Umweltindikatoren offen und wie regelmäßig informieren Sie über Ihre Arbeit?
Die Ergebnisse unserer Arbeit veröffentlichen wir alle drei Jahre in einem Nachhaltigkeitsbericht, in dem unsere Aktivitäten, unsere Ökobilanz und Ziele im Bereich Nachhaltigkeit transparent kommuniziert werden. Die Kennzahlen und Diagramme werden jährlich aktualisiert und auf unserer Homepage veröffentlicht.
Aktuelles Großprojekt ist das bereits erwähnte Biomasseheizwerk, mit dem wir unsere Verpflichtungen aus dem Beitritt zur Science Based Targets Initiative umsetzen. Die Initiative errechnet, wie viel CO2 ein jedes Unternehmen einsparen müsste, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die Salus-Gruppe hat sich damit zu einer Verringerung der CO2-Emissionen um 42 Prozent bis 2030 verpflichtet. Mit dem geplanten Abschluss des Bauprojekts 2025 erreichen wir die Ziele bereits fünf Jahre früher als gefordert. Mit Einsparungen von ca. 1.500 t CO2 pro Jahr entspricht dies einer Reduktion um 64 %.
In den letzten Jahren durften wir uns über zahlreiche Auszeichnungen freuen, darunter der BAH-Nachhaltigkeitspreis 2022 als eines der ersten Unternehmen mit einer innovativen Kälte-Anlage.
Wir bedanken uns bei Katharina Schildhauer und der Firma Salus für das Interview, das ohne wirtschaftliche Verknüpfung erstellt wurde.