In der Apotheke werden PTA mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Lesen Sie hier die tagesaktuellen News aus den Bereichen Pharmazie, Forschung, Ernährung, Gesundheit und vielem mehr. Bleiben Sie informiert, um Ihre Kunden stets kompetent zu beraten.
BfR warnt Schwangere vor Quecksilber in Fisch

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehltDGE: "Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen" , ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen, da dieser Nährstoffe wie beispielsweise essenzielle Fettsäuren enthält. In Fischen und Meerestieren kann sich die organische Form des Quecksilbers – Methylquecksilber – anreichern.
Besonders betroffen sind alt werdende Raubfische, wie Thunfische, Haie und Schwertfische. Für diese Fische gilt ein Höchstgehalt von 1,0 mg Quecksilber pro Kilogramm Frischgewicht, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) informiertBfR: "Schwangere und Stillende sollten Fischarten mit hohen Gehalten an Methylquecksilber meiden" 17/2024, 28.05.2024 . Für andere Fischarten, die keine erhöhten Methylquecksilber-Gehalte aufweisen, liegt der Grenzwert bei 0,5 mg pro kg.
Die Einhaltung dieser Grenzwerte wird durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert. Eine gesundheitliche Gefährdung sei bei üblichen Verzehrgewohnheiten nicht zu erwarten, so das BfR.
Methylquecksilber in Fischen führt zu Entwicklungsstörungen
Methylquecksilber kann jedoch die Plazenta und die Blut-Hirn-Schranke passieren und bei Ungeborenen und Säuglingen zu neuronalen Entwicklungsschäden führen. Daher gelten
- Schwangere,
- Stillende,
- Ungeborene und
- Neugeborene
als Risikogruppe, wenn regelmäßig bestimmte Fische oder größere Mengen bestimmter Fische verzehrt werden. Dazu gehören auch Thunfische.
In einer Analyse des BfR von Thunfischen und daraus gefertigten Erzeugnissen mit Daten aus der Lebensmittelüberwachung von 2000 bis 2008 kam heraus, dass Thunfisch-Konserven erhöhte Quecksilber-Werte aufweisen können. „[...] Auch Thunfisch in eigenem Saft-Konserven [können] in Einzelfällen Quecksilbergehalte aufweisen, die nahe an den Höchstgehalten von 1 mg je kg liegen. Deswegen hält das BfR die Empfehlung, dass Schwangere und Stillende vorsorglich den Verzehr von Thunfisch einschränken, weiterhin aufrecht.“BfR: "Verbrauchertipp für Schwangere und Stillende, den Verzehr von Thunfisch einzuschränken, hat weiterhin Gültigkeit" Stellungnahme Nr. 041/2008 des BfR vom 10. September 2008
Die Analyse ist Teil der Studie „Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln“ (MEAL) des BfR, in der auch noch andere Meerestiere und Fische auf ihren Gehalt an Methylquecksilber untersucht wurden.
Hoher Gehalt an Methylquecksilber in Thunfisch, Dornhai & Rotbarsch
Im Rahmen der BfR-MEAL-Studie wurden die höchsten Gehalte an Methylquecksilber in Thunfisch, Dornhai und Rotbarsch gemessen.
Seelachs wies zwar einen geringen Gehalt auf, da dieser Fisch aber relativ viel verzehrt wird, trägt er am meisten zur Quecksilber-Belastung bei, so das BfR. In Fischstäbchen und vielen anderen Fisch-Fertiggerichten aus der Tiefkühltruhe wird Seelachs verarbeitet.
Die Auswertung ergab, dass die durchschnittlich aufgenommene Menge in allen Altersgruppen unterhalb der tolerierbaren Menge liegt, so das BfR im Abschlussbericht der Studie.
Höchstgrenzen für Gehalt an Methylquecksilber
1,6 µg pro kg Körpergewicht Methylquecksilber sind laut den Berechnungen des BfR und des internationalen Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives (JECFA) die vorläufig zulässige wöchentliche Aufnahmemenge (Provisional Tolerable Weekly Intake, kurz: PTWI).
Die Europäische Lebensmittelüberwachungsbehörde (EFSA) gibt 1,3 µg Methylquecksilber pro kg Körpergewicht und Woche als Höchstgrenze an. Bereits wenn 80 g Konserventhunfisch mit angenommenen 1 mg/kg Methylquecksilber verzehrt werden, wird die PTWI bei einer 60 kg wiegenden Frau zu 80 % ausgeschöpft.
Das BfR schätzt dies für Schwangere als bedenklich ein:
„Im Interesse des vorsorglichen Schutzes der ungeborenen Kinder sollten dem kleinen Kreis der möglicherweise betroffenen Frauen in dem Lebensabschnitt der Schwangerschaft und Stillzeit, selbst wenn nicht alle erwähnten Thunfischspezies und Erzeugnisse betroffen sind, auch weiterhin eine praktische Entscheidungshilfe an die Hand gegeben werden, in der die Fische aufgeführt werden, die bis zu 1 mg Quecksilber pro Kilogramm Frischgewicht enthalten dürfen.“