PTAheute-Pinnwand KW 43/2022: Neues im OTC-Bereich und 15 Jahre HPV-Impfung
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Umfrage: Fast jeder Dritte hat nach Zeitumstellung Probleme
Viele wird es freuen, andere befürchten einen schlechten Schlaf in den Tagen danach: Am kommenden Sonntag werden die Uhren wieder von Sommerzeit auf Winterzeit gestellt. Sie werden also in der Nacht von 3:00 auf 2:00 Uhr zurückgestellt. Einer Befragung zufolge hatte fast jeder Dritte in Deutschland nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit.
Frauen leiden mit 40 Prozent fast doppelt so häufig unter Gesundheitsproblemen im Zuge der Zeitumstellung wie Männer (23 Prozent). Nur 20 Prozent der Befragten halten laut Umfrage die regelmäßige Zeitumstellung noch für eine gute Idee. Fast jeder Fünfte sei nach der Zeitumstellung schon einmal zu spät zur Arbeit gekommen.
In der Bundesrepublik Deutschland sowie fast zeitgleich in der DDR wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen. Ziel der Umstellung ist es, das Tageslicht besser ausnutzen zu können, wobei Kritiker den Energiespareffekt immer wieder anzweifeln. Für eine endgültige Abschaffung wäre den Angaben zufolge ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig. Quelle: dpa / vs
Wenige Hersteller fahren Masken-Produktion wegen COVID-19 hoch
Nur einige Hersteller von Schutzmasken fahren angesichts steigender Corona-Infektionszahlen nach Angaben der Branche ihre Produktion wieder hoch. „Wir sehen gerade ein leichtes Wachstum in der Branche. Einige wenige Produktionsanlagen, die zum Teil seit einem Jahr stillstanden, werden wieder angefahren“, sagte Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Das gelte allerdings nur für sehr wenige Unternehmen. Der Großteil der 75 vom Verband vertretenden Betriebe stehe weiter kurz vor der Insolvenz oder könne Verluste dank anderer Produktionsbereiche querfinanzieren.
„Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund 10 Prozent“, sagte Bergmann. „Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig.“ Nur wenige hätten aufgegeben – auch weil es durch die Förderung eine Bereithaltepflicht für die Maschinen gebe. „Doch sobald die verstrichen ist, wird es zu einer Insolvenzwelle kommen.“
Als Grund für die derzeitige Zurückhaltung sieht Bergmann die Billig-Konkurrenz aus China. In Deutschland liege der niedrigste Einkaufspreis für eine FFP2-Maske inzwischen bei 30 Cent, aus China liege ein Angebot für 6,8 Cent das Stück vor. Die meisten Behörden und fast alle anderen Großeinkäufer kauften Billig-Masken. Es gebe aber auch etwas Licht. Verbandsmitglieder berichteten, dass vereinzelt große Kliniken inzwischen nur noch deutsche Masken kauften, weil sich das Personal weigere, andere aufzusetzen. Quelle: dpa / vs
EU beschließt neue Grenzwerte für gefährliche Chemikalien
Die Umweltminister der EU-Staaten haben neue Grenzwerte für besonders schädliche Chemikalien in Abfällen beschlossen. Konkret geht es um sogenannte persistente organische Schadstoffe (POP), wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte. Diese bauen sich nur schwer ab und verbreiten sich über Luft, Wasser und Nahrung. Je nachdem wie viel ein Mensch von den Stoffen aufnimmt, können das Immunsystem, die Atemwege, das Hormonsystem, die Fortpflanzungsfähigkeit oder das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt werden.
Nach Angaben der Europäischen Kommission werden POP eigentlich nicht mehr in neuen Produkten verwendet. Sie können aber noch zum Beispiel in Abfall von wasserdichten Textilien, Möbeln, Kunststoffen und Elektronikgeräten nachgewiesen werden. Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft soll deswegen die POP-Menge in Abfällen begrenzt werden.
Strengere Grenzwerte wird es den EU-Angaben zufolge nun unter anderem für Perfluoroctansäure (PFOA) geben, deren Salze und verwandte Verbindungen sich zum Beispiel in wasserdichten Textilien und Löschschaum finden. Auch für bestimmte Flammschutzmittel – Polybromierte Diphenylether (PBDE) und Hexabromcyclododecan (HBCDD) – sollen neue Grenzwerte gelten. Beides ist etwa in Kunststoffen und Textilien zu finden. Hexabromcyclododecan findet sich zum Beispiel in Gebäudeisolierungen – wenn das Haus abgerissen wird, landet die Chemikalie im Abfall.
Das Europaparlament hat den neuen Regeln bereits Anfang Oktober zugestimmt. Sie sollen sechs Monate nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten. Quelle: dpa / vs
Mehr Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen
Krankschreibungen für den Arbeitgeber wegen Atemwegserkrankungen wie Corona oder Grippe sind nach einer Auswertung der Barmer-Krankenkasse zuletzt stark gestiegen. Auf 10.000 Beschäftigte kamen in der 40. Kalenderwoche rund 410 Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen, wie aus den Daten des Versicherers hervorgeht. Der Krankenstand wegen Atemwegserkrankungen verdoppelte sich demnach im Vergleich zu Anfang September. In der Kalenderwoche 36 lag der Wert noch bei rund 200 Krankgeschriebenen je 10.000 Beschäftigte. Seitdem ließen sich immer mehr Versicherte wegen Corona, Grippe, Erkältungen und weiteren Atemwegserkrankungen krankschreiben.
Gut ein Drittel der wegen Atemwegserkrankungen Krankgeschriebener ließ sich laut der Auswertung zuletzt wegen Corona krankschreiben. In der Kalenderwoche 40 zählte die Barmer 130 Fälle je 10.000 Beschäftigte. Bis zur 39. Kalenderwoche hatte die Fallzahl noch bei unter 100 je 10.000 gelegen. Quelle: dpa, Pressemitteilung Barmer / vs
Klimawandel: Frühwarnsystem für Infektionskrankheiten
Als Folge des Klimawandels breiten sich krankheitsübertragende Insekten auch in Europa immer weiter aus. Sandmücken etwa überwintern im Gegensatz zu anderen Moskitos, die als ausgewachsene Tiere den Winter überleben, im Larvenstadium. Dies macht sie anfälliger für kalte klimatische Bedingungen – und zu einem Profiteur milderer Winter. Wie sich klimatische Veränderungen auf die Verbreitung solcher Krankheitsüberträger und somit auch auf die Häufigkeit von Infektionen auswirken, wollen Forschende des KIT mit internationalen Partnern in dem Projekt CLIMOS untersuchen.
„Um die Ausbreitung der Insekten zu überwachen und Infektionsrisiken rechtzeitig zu erkennen, entwickeln wir ein Frühwarnsystem“, sagt Dr. Maria Maia vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT. „Mithilfe von KI-Algorithmen erstellen wir präzise Modelle, mit denen wir Vorhersagen über die Verbreitung von Sandfliegen in Echtzeit treffen und monatliche Prognosen unter den vorherrschenden und möglichen Klimabedingungen erstellen.“ Gemeinsam mit verschiedenen Interessengruppen wollen die Forschenden außerdem verschiedene Zukunftsszenarien entwickeln, um künftige gesundheitliche und klimatische Trends zu analysieren. Quelle: Pressemitteilung KIT
Neu in der Apotheke: GeloTonsil® Gurgelgel
Pünktlich zur Erkältungssaison launcht der Pharmahersteller Pohl Boskamp ein neues Produkt: GeloTonsil®. Das Gurgelgel basiert auf Xanthan und Natriumhyaluronat und wird bei Halsschmerzen sowie Schluckbeschwerden verwendet. Durch die viskose Formulierung ist das Gurgeln mit GeloTonsil® besonders angenehm, mild sowie reizfrei. Gleichzeitig werden Erreger von Halsschmerzen, z. B. Viren, effektiv mechanisch entfernt. Zugleich überzieht das Gurgelgel die entzündete Schleimhaut mit einem schützenden Gelfilm, versorgt sie mit Feuchtigkeit und schirmt vor weiteren Reizungen ab.
3-mal täglich etwa 30 Sekunden soll das Gurgelgel angewendet werden. Um einen optimalen Verbleib des Schutzfilms auf der Schleimhaut zu gewährleisten, empfiehlt der Hersteller etwa eine Stunde danach auf Essen oder Trinken zu verzichten. Das Produkt ist für Erwachsene mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden geeignet. Ebenso für Kinder ab drei Jahren, wenn sie sicher gurgeln können, und es darf auch in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Quelle: Pressemitteilung Pohl Boskamp / vs
Häufige Zahntherapie noch immer die Regel
Wie aus dem aktuellen Zahnreport der Barmer Krankenkasse hervorgeht, wird die Zahngesundheit im jungen und mittleren Lebensalter in Deutschland immer besser. Zwischen 2012 und 2020 ist bei den 20-Jährigen der mittlere Zeitraum ohne invasive Zahntherapie um mehr als sechs Monate auf 4,4 Jahre gestiegen. Bei den 40-Jährigen gab es einen Zuwachs um drei Monate auf 1,9 Jahre. Trotzdem können die Zahlen insgesamt noch nicht zufriedenstellen.
Der Report hat für verschiedene Altersgruppen untersucht, über welchen Zeitraum sie keine invasive Zahntherapie wie z. B. Wurzelbehandlungen, Füllungen, neue Kronen oder Zahnextraktionen benötigten. Den geringsten Fortschritt gab es demnach bei den 60-Jährigen.
Die Zahnversorgung ist laut Report auch altersabhängig. Demnach ist die Zahl der zwischen 2012 und 2020 therapiefreien Versicherten im sehr jungen und im hohen Alter am größten. Zwischen 40 und 50 Jahren waren die wenigsten Versicherten in den neun Folgejahren ohne Therapie. Ab etwa 70 Jahren nimmt die Zahl der langfristig therapiefreien Versicherten stark zu.
Deutliche Unterschiede sind auch zwischen den Geschlechtern ersichtlich. Demnach sind Männer während eines weiten Teils deutlich häufiger langfristig therapiefrei als Frauen. So waren z. B. rund 12,4 Prozent der 49-jährigen Männer und 8,4 Prozent der gleichaltrigen Frauen langfristig ohne zahninvasive Behandlung. Erst ab 70 Jahren kehrt sich das Geschlechterverhältnis um, wobei der Anteil der Personen ohne invasive Zahnbehandlung mit zunehmendem Alter steigt. Quelle: Pressemitteilung Barmer / vs
Impfungen bringen Aussicht auf poliofreie Welt
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf die Bedeutung von Impfungen bei der Eliminierung von Kinderlähmung hingewiesen. „Bei Polio wie bei COVID-19 und der Grippe können Impfstoffe Leben retten und tun dies auch“, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich des Welt-Polio-Tags am vergangenen Montag. Angesichts der Aussicht auf eine poliofreie Welt rufe er die Gesundheitsbehörden in Europa und Zentralasien auf, weiter hart am Kampf gegen Polio zu arbeiten.
In diesem Jahr ist es 20 Jahre her, dass Europa für poliofrei erklärt wurde. Weltweit sind die Fallzahlen seit den 1980er Jahren um 99 Prozent gefallen. Man könne somit einen wahrlich bedeutsamen Erfolg feiern, sagte Kluge. Dank der Impfungen sei Polio kurz davor, der Vergangenheit anzugehören.
Zur Erinnerung: Was ist Polio?
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch Polio-Viren verursacht wird. Die Viren werden vor allem fäkal-oral durch Schmierinfektion übertragen. Die Erkrankung breitet sich vor allem dort aus, wo schlechte hygienische Bedingungen vorherrschen.
Häufig verläuft Polio so harmlos wie ein grippaler Infekt. Kritisch wird die Erkrankung, wenn das Zentralnervensystem befallen wird. Dann kann es zu den bleibenden Lähmungen kommen, die der Erkrankung den Namen „Kinderlähmung“ gegeben haben. Eine häufige Spätfolge der Kinderlähmung ist das Post-Polio-Syndrom: Jahrzehnte nach der akuten Erkrankung kommt es zu Muskelschwund, Lähmungen, Atemproblemen etc.
Trotz der Fortschritte bleibe die Lage aber brüchig, sagte er unter Verweis auf Polioviren, die in Israel, der Ukraine und Großbritannien aufgetaucht waren. Sie gehen auf die Schluckimpfung mit abgeschwächten, aber lebenden Polioerregern zurück. In Deutschland gibt es andere Impfstoffe. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Polio-Impfung weiterhin. Quelle: dpa / vs
Forderungen nach Ende der Impfpflicht im Gesundheitssektor
Die Rufe, die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich nicht über Ende 2022 hinaus zu verlängern, werden lauter. Die Pflegebevollmächtigte des Bundes, Claudia Moll, plädiert dafür, diese Ende des Jahres auslaufende gesetzliche Regelung nicht zu verlängern.
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt seit Mitte März. Die Gesundheitsämter können Tätigkeits- oder Betretungsverbote für Beschäftigte von Kliniken oder Pflegeeinrichtungen aussprechen, wenn diese auch nach Aufforderung keinen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen oder kein Attest haben, das sie von einer Corona-Impfung befreit. Die gesetzliche Grundlage für die Impfpflicht läuft zum Jahresende aus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt offengelassen, ob sie ausläuft oder verlängert wird. „Wir werden von dem Verlauf der Herbst- und Winterwelle abhängig machen, wie wir mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht umgehen“, hatte er im Bundestag erklärt. Quelle: dpa / vs
UKJ beteiligt sich an digitaler Gesundheitsstudie
Die Bürger in Thüringen sind zur Teilnahme an DigiHero eingeladen. Die von der Universitätsmedizin Halle aufgebaute Umfrageplattform ist ein Tool der Digitalen Gesundheitsforschung. Forschende können Rückmeldungen zu aktuellen medizinischen Themen erhalten und auch Langzeitbeobachtungen durchführen. Über DigiHero haben Bürger die Möglichkeit zur Kommunikation über Gesundheit und Versorgungsfragen und zur direkten Beteiligung an der Wissenschaft.
Aktuell untersucht das Studienteam die Belastung durch Long-COVID-Symptome. Geplant sind auch Umfragen zu Themen wie Gesundheitsverhalten, Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen oder zum körperlichen und seelischen Befinden. Neben Umfragen ist im weiteren Verlauf der Einsatz von neuen, digitalen Methoden geplant, z. B. Uhren am Handgelenk, die Bewegung und Puls messen.
Das Jenaer DigiHero-Team schreibt dafür im November über zehn Prozent der Thüringer Bevölkerung, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden, an und lädt sie zur Beteiligung ein. Mitmachen kann man auch ohne schriftliche Einladung, durch Registrierung auf www.medizin.uni-halle.de/digihero-th. Quelle: Pressemitteilung UKJ / vs
Kindgerechte Dosierung: Ibuprofen Pädia® Zäpfchen ab drei Jahre
Der Arzneimittelhersteller Pädia GmbH hat ein neues Produkt bei Fieber, Schmerzen und Entzündungen auf den Markt gebracht: Ibuprofen Pädia Zäpfchen. Die Zäpfchen stehen in kindgerechter Dosierung und Darreichungsform in zwei Wirkstärken zur Verfügung.
Laut Herstellerangaben sind die Zäpfchen gut verträglich und können vielseitig eingesetzt werden, so z. B. bei grippalen Infekten mit Fieber und Gliederschmerzen oder bei Mittelohrentzündungen, Halsschmerzen sowie Zahnungsschmerzen. Die Wirkstärke 75 mg kann ab acht Monaten angewendet werden, für Kinder ab drei Jahren eignen sich die Zäpfchen mit 150 mg. Quelle: Pressemitteilung Infectopharm / vs
Ermutigende Studiendaten bei MS-Mittel Ocrevus
Der schweizerische Pharmakonzern Roche hat wie angekündigt auf dem Fachkongress Ectrims weitere Daten aus seinem Multiple-Sklerose-Portfolio vorgelegt. Demnach reduziert eine frühe Behandlung von Patienten mit dem Mittel Ocrevus das Fortschreiten der Krankheit und damit auch die Gesundheitskosten. Zudem würden Daten aus einer neunjährigen Untersuchungsreihe das vorteilhafte Risiko-Nutzen-Profil bestätigen.
Bei einer Behandlung mit Ocrevus über zwei Jahre sei bei 77 Prozent von zuvor unbehandelten Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) die Krankheit nicht fortgeschritten, teilte Roche am Mittwoch mit. Werde Ocrevus als Erstlinientherapie gegen RRMS eingesetzt, seien sowohl die Rückfallquoten als auch die Zahl der Hospitalisierungen und somit auch die Kosten niedriger, als wenn Ocrevus erst als zweite Therapie angewendet werde. Quelle: dpa / vs
Gasversorgung und Krankengeld – Änderungen ab November
Mit der kalten Jahreszeit bereiten sich die Händler auf das Vorweihnachtsgeschäft vor. Im November sollen Aktionstage wie der Black Friday die Kauflaune der Kunden steigern. Ein kleiner Überblick, was sonst noch in diesem Monat ansteht:
- Tarife bei Grundversorgern: Grundversorger von Strom oder Gas dürfen ab November beim Preis keinen Unterschied zwischen Bestands- und Neukunden machen. Vor dem Hintergrund der Energiekrise mussten Neukunden teils deutlich mehr für Energie zahlen.
- Gasspeicher sollen voller werden: Die deutschen Gasspeicher müssen nach Vorgaben der Bundesregierung zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein, um besser über den Winter zu kommen. Insgesamt ist diese Schwelle zwar erreicht. Allerdings gilt die Regel für jeden einzelnen Speicher – und nicht alle waren zuletzt (Stand: 22. Oktober) ausreichend gefüllt.
- Krankengeld für Begleitpersonen: Angehörige, die Menschen mit Behinderung bei einem Krankenhausaufenthalt begleiten, können bei einem Verdienstausfall ab 1. November Krankengeld erhalten. Voraussetzung ist, dass die Behandlung medizinisch notwendig ist. Berechtigte Begleitpersonen sind etwa Eltern, Geschwister und Lebenspartner.
- Ende von Banknoten-Tauschprogramm: Geflüchtete aus der Ukraine können noch bis zum 18. November gebührenfrei Hrywna-Geldscheine in Euro umtauschen. Ein entsprechendes Angebot des Finanzministeriums, der Bundesbank und der Nationalbank der Ukraine endet nach dem Datum. Bis dahin können Geflüchtete in teilnehmenden Banken bis zu 10.000 Hrywna (etwa 275 Euro) umtauschen.
- Höhere Gebühren beim Tierarzt: Wer mit seinem Hund, seiner Katze oder seinem Goldhamster zum Tierarzt geht, muss mit deutlich höheren Kosten rechnen. Ab dem 22. November gilt die neue Gebührenordnung für Tierärzte.
Quelle: dpa / vs
15 Jahre HPV-Impfung
Im September 2006 kam der erste HPV-Impfstoff in Europa auf den Markt: Gardasil®. Der Impfstoff richtete sich gegen die HPV-Typen 16 und 18 sowie 6 und 11 – ist in Deutschland aber nicht mehr verfügbar. Die Weiterentwicklung Gardasil®9, die 2015 zugelassen wurde, kann im Vergleich zu Gardasil® gegen fünf weitere Hochrisiko-HPV-Typen schützen: 31, 33, 45, 52 und 58.
Ein Jahr nach Gardasil® erhielt 2007 ein weiterer HPV-Impfstoff die europäische Zulassung. Dieser bivalente Impfstoff kann ebenfalls vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 schützen.
Die STIKO-Empfehlung zur HPV-Impfung besteht in Deutschland für Mädchen seit 2007 – anfangs für das Alter von 12–17 Jahren. 2014 wurde das empfohlene Impfalter auf 9–14 Jahre herabgesetzt und eine Nachholimpfung bis 17 Jahre empfohlen. Seit 2018 wird die HPV-Impfung zusätzlich für Jungen gleichen Alters empfohlen.
Zwar sind in Deutschland die HPV-Impfquoten bei Mädchen im Laufe der Jahre gestiegen, im Vergleich schnitt Deutschland mit 47,2% der vollständig geimpften 15-jährigen Mädchen 2019 jedoch schlecht ab und belegte im europäischen Vergleich von 25 Ländern nur den 17. Platz. Bei Mädchen im Alter von 18 Jahren waren die HPV-Impfquoten für eine vollständige Impfserie im selben Jahr mit 52,0% nur geringfügig höher.
Sowohl die WHO als auch die EU-Kommission haben sich dem Ziel verschrieben, bis 2030 weltweite HPV-Impfquoten von mindestens 90% bei 15-jährigen Mädchen zu erreichen. Auch bei Jungen sollen laut EU-Kommission die HPV-Impfquoten deutlich gesteigert werden. Quelle: Pressemitteilung MSD Deutschland / vs
3D-Druck: Insektenschutz am Ringfinger
Malaria ist immer noch eine der gefährlichsten Krankheiten weltweit – und mit dem Klimawandel sind die Überträger des Erregers, die Anopheles-Stechmücken, auf dem Vormarsch in Richtung Norden. Das gilt auch für die stechenden Überträger des Dengue- oder des West-Nil-Fiebers. Umso wichtiger ist es, als vorbeugende Maßnahme nicht nur Impfungen und Prophylaxe-Arzneimittel anzuwenden, sondern auch einen wirksamen Insektenschutz.
Sprays und Lotionen mit wirksamen Insektenschutzmitteln wie etwa dem Wirkstoff IR3535 haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Man muss sie regelmäßig neu auftragen und ist man etwa in den Regen gekommen, hat sich das mit der Schutzwirkung auch erstmal erledigt, bis man sich neu eingesprüht hat. Wie praktisch wäre es, wenn man einen Gegenstand mit sich tragen könnte, der über einen längeren Zeitraum wie ein Schutzschild die stechenden Plagegeister fern hält?
Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben jetzt einen Weg gefunden, per 3D-Drucktechnik ein Insektenschutzmittel in tragbare Gegenstände zu integrieren. Als Prototyp haben sie einen Fingerring entwickelt, der über mehr als eine Woche stechende Insekten wirksam abhält.
Weitere Informationen finden Sie auf daz.online.
Zunehmende Tuberkulose-Fälle seit Jahren
Die Corona-Pandemie hat den Kampf gegen Tuberkulose (TB), eine der häufigsten Infektionskrankheiten, stark zurückgeworfen. Erstmals seit Jahren ist 2021 die Zahl der Menschen, bei denen die Krankheit ausgebrochen ist, nach Schätzungen der WHO deutlich gestiegen. Seit längerem lag die Zahl um rund zehn Millionen im Jahr, 2021 waren es 10,6 Millionen, 4,5 Prozent mehr als im Jahr davor, so die WHO. 1,6 Millionen Menschen starben nach der WHO-Statistik im vergangenen Jahr durch TB, nach 1,5 Millionen 2020 und 1,4 Millionen 2019. Die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner stieg 2021 im Vergleich zu 2020 um 3,6 Prozent, nachdem sie in den vergangenen 20 Jahren fast jedes Jahr um etwa zwei Prozent gesunken war. Quelle: dpa / vs
Psoriasis-Behandlung: Deutscher Psoriasis Bund und Nia Health kooperieren
Die Nia Health GmbH hat mit der medizinischen App „Sorea“ das erste digitale Medizinprodukt für Menschen mit Psoriasis und auch für Eltern von betroffenen Kindern entwickelt. Betroffene können die App nutzen, um ihren Krankheitsverlauf zu dokumentieren und Schubauslöser besser zu erkennen. Zusätzlich bietet die App wissenschaftliches Hintergrundwissen zur Psoriasis-Behandlung und zum Umgang mit der chronischen Erkrankung im Alltag.
Zur Erinnerung: Was ist Psoriasis?
Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch schuppende und juckende Hautausschläge gekennzeichnet ist. Die nicht-ansteckende Erkrankung ist teilweise genetisch bedingt und verläuft meist in Schüben. Heilbar ist sie nicht, aber durch eine individuelle Therapie gut in den Griff zu bekommen. Etwa 2,0–2,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind von Psoriasis betroffen und leiden unter den physischen und psychischen Folgen.
Nia Health hat nun einen weiteren wichtigen Partner an ihrer Seite, um die Lebensqualität von Menschen mit Psoriasis und ihren Angehörigen zu verbessern: die gemeinnützige Selbsthilfeorganisation Deutscher Psoriasis Bund e. V. Der Bund stellt aktuelle und unabhängige Informationen zur Psoriasis bereit und veranstaltet regelmäßig Seminare und Workshops für Betroffene. Er vertritt die Interessen der Erkrankten und leistet Aufklärungsarbeit.
Ziel der Kooperation ist es, Menschen mit Psoriasis und ihren Angehörigen das Leben mit der chronischen Erkrankung zu erleichtern. Außerdem soll die Lebensqualität Betroffener und ihrer Familien im Alltag langfristig verbessert sowie die Informationslage im Umgang mit der Erkrankung und beim Krankheitsmanagement erhöht werden. Quelle: Pressemitteilung Nia Health GmbH / vs
Bewegungs-Zeugnis 2022: Note 4- für körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche in Deutschland sitzen zu viel und bewegen sich zu wenig. Das ist das Ergebnis des Bewegungs-Zeugnisses 2022. Die Ergebnisse basieren auf einer weltweiten Untersuchung der „Active Healthy Kids Global Alliance“, die in 57 Ländern die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen analysiert hat.
Deutschland bekommt lediglich die Note 4- in der Kategorie „Körperliche Aktivität“. Nur rund ein Drittel der Kinder (27 bis 33 Prozent) erreicht die Bewegungsempfehlung der WHO. Jungen bewegen sich dabei tendenziell etwas mehr als Mädchen. Kinder und Jugendliche in anderen Staaten sind teils deutlich aktiver. Die besten Werte weltweit erzielen Slowenien und Finnland, gefolgt von Japan, Südafrika und den USA.
Studienleiterin Prof. Yolanda Demetriou, Inhaberin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik an der TUM, bilanziert: „Im Vergleich zum ersten Bewegungs-Zeugnis 2018 hat die Corona-Pandemie die Situation sogar noch verschärft. Wir müssen mehr tun, damit sich unsere Kinder und Jugendlichen mehr bewegen! Wenn sich Mädchen und Jungen als Kinder zu wenig bewegen, besteht ein hohes Risiko, dass sie dies auch als Erwachsene tun. Das wiederum begünstigt die Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Deutschland ist körperliche Inaktivität die fünfthäufigste Todesursache.“
Bessere Noten bekam Deutschland bei den Rahmenbedingungen, die der organisierte Sport, Schule, Kommune und Umwelt bieten: 60 bis 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen treiben regelmäßig Sport in Organisationen, wie beispielsweise einem Verein. Quelle: Pressemitteilung TUM / vs
Gesundheitsinformationen leichter beurteilen mit neuer Google-Suchfunktion
Wie fundiert Informationen aus dem Internet sind, ist für viele Nutzer schwer festzustellen. In Arztpraxen und Apotheken ist es beispielsweise an der Tagesordnung, mit Diagnosen, Therapievorschlägen und Gesundheitstipps von Google konfrontiert zu werden, die teils sogar gefährlich sind. Bei Google ist man sich des Problems der Desinformation im Netz offenbar bewusst. So verkündete die Google-Tochter YouTube kürzlich, ein neues Label einzuführen, um besonders zuverlässige Quellen für Gesundheitsinformationen hervorzuheben. „YouTube Health“ soll voraussichtlich Anfang 2023 starten.
Doch auch beim Mutterkonzern wird man aktiv. Für mehr Informationskompetenz, nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern generell, führt Google laut einer Mitteilung eine Funktion namens „Informationen zu diesem Ergebnis“ für Nutzer in Deutschland ein. Diese soll es ihnen ermöglichen, Quellen in der Google Suche noch leichter zu beurteilen, heißt es. Wie die neue Google-Suche funktioniert, erfahren Sie auf daz.online.
Bundesrat billigt Milliarden-Finanzspritze für Krankenkassen
Ein Finanzpaket von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht vor, dass die Krankenkassen im kommenden Jahr zusätzliches Geld vom Bund erhalten sollen. Mit dem „Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung“ soll ein erwartetes Defizit in Höhe von 17 Milliarden Euro ausgeglichen werden. Das Gesetz sieht unter anderem einen Abbau von Finanzreserven bei den Kassen vor und eine Aufstockung des üblichen Zuschusses des Bundes von 14,5 Milliarden Euro an die Kassen. Mit höheren Abschlägen herangezogen werden sollen auch Arzneimittelhersteller und Apotheken. Für die Versicherten werden die Krankenkassenbeiträge voraussichtlich um 0,3 Punkte auf im Schnitt 16,2 Prozent angehoben. Quelle: dpa / vs
Umfrage: Mehrheit der ab 60-Jährigen bereit zu vierter Impfung
Eine Mehrheit der Menschen über 60 Jahren, die bereits dreimal geimpft sind, kann sich einer Umfrage zufolge auch eine vierte Corona-Impfung vorstellen. Die Hälfte der Befragten gab an, auf jeden Fall zu einer zweiten Booster-Impfung bereit zu sein, wie aus einer Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung hervorgeht. 16 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben auf die Frage nach ihrer Impfbereitschaft „eher ja“ an. Für ein Fünftel der Befragten kommt die vierte Impfung dagegen auf keinen Fall oder „eher nicht“ in Betracht. Mehr als 7 Prozent waren noch unentschlossen.
Auf die Frage, wie gut sie sich über die Notwendigkeit einer vierten Corona-Impfung informiert fühlten, gaben rund 80 Prozent der Befragten an, sie fühlten sich gut oder eher gut informiert. Knapp 15 Prozent halten sich für weniger gut oder gar nicht informiert. Quelle: dpa / vs