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Was ist eigentlich ein Mausarm?

Frauenhand hält Computermaus
Kribbeln in den Fingern und Kraftlosigkeit können aufkommen, wenn eine Computermaus häufig verwendet wird. | Bild: 220 Selfmade studio / AdobeStock

Klick, klick, klick – unzählige Mausklicks tätigen viele Menschen Tag für Tag und Jahr für Jahr. Es lässt sich mit der Computermaus ja auch komfortabel arbeiten: Man muss lediglich in minimalem Umfang einige Finger bewegen und benötigt hierfür kaum Kraft. 

Umso erstaunlicher mag es da erscheinen, dass ausgerechnet diese sanfte Tätigkeit zu massiven Störungen führen kann. Zu bedenken ist jedoch, dass man immer gleiche, sich ständig wiederholende, einseitige Bewegungsabläufe ausführt. Dies geschieht noch dazu in unnatürlicher Hand- und Armhaltung.

Chronische Überlastung mit Langzeitfolgen

Muskeln, Sehnen, Bindegewebe und Gelenke werden durch die stereotype Tätigkeit chronisch überlastet. Mediziner sprechen vom Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (RSI-Syndrom), also einer Verletzung durch wiederholte Belastung. 

Werden die Gewebe ständig überbeansprucht, haben sie keine Möglichkeit, ausreichend zu regenerieren. Mit der Zeit können dadurch Sehnen degenerieren, Kollagenfasern werden geschädigt bzw. es stellen sich chronische Entzündungsprozesse etwa an Sehnen und Sehnenscheiden ein.

Eingeschlafene Finger, Kribbeln und Kraftlosigkeit

Welche Auswirkungen die stereotypen Bewegungen mit der Computermaus haben können, wird aber oft unterschätzt. Erste Symptome nehmen die Betroffenen deshalb meist nicht ernst. Zu den typischen Anfangsbeschwerden eines beginnenden Mausarms zählen 

  • eingeschlafene Finger und Hände, 
  • ein leichtes Kribbeln 
  • und eine gewisse Kraftlosigkeit in Hand und Unterarm. 

Zunächst spürt man diese Symptome nur während der Arbeit mit der Maus. Über Monate oder Jahre hinweg entwickeln sich jedoch dauerhafte Schmerzen, die nur bei längeren Pausen wie etwa im Urlaub abklingen. 

Im fortgeschrittenen Stadium schmerzen Hand und Unterarm auch in Ruhepausen und bei geringfügigen anderen Betätigungen, beispielsweise wenn man eine Kaffeetasse hält.

Einfache Maßnahmen schaffen Entlastung

Ein chronisches RSI-Syndrom ist kaum heilbar. Zur symptomatischen Linderung werden Analgetika, Physiotherapie und Wärmebehandlung eingesetzt. Umso wichtiger sind präventive Maßnahmen. Vorbeugend wirken schon kleine Umgewöhnungen bei der Arbeit. So kann man sich zum Beispiel ein paar Tastenkürzel einprägen, um für bestimmte Computerbefehle statt monotonem Mausklick zwischendurch die Tastatur zu bedienen. 

Beim Arbeiten mit der Maus sollte die Hand möglichst flach auf der gesamten Maus aufliegen. Der Unterarm sollte gleichzeitig auf dem Schreibtisch aufliegen, um die Hand zu entlasten. Beim Arbeiten mit der Tastatur ist eine Handballenauflage vor der Tastatur sinnvoll. Wichtig ist gerade bei Arbeitnehmern, die derzeit mehr oder weniger behelfsmäßig im Homeoffice tätig sind, auf Ergonomie zu achten. 

Ober- und Unterarm sollten am Arbeitsplatz ungefähr im rechten Winkel zueinander stehen. Das kommt dem gesamten Bewegungsapparat zugute, ebenso wie immer mal wieder die Sitzposition zu verändern und kurze Arbeitspausen mit Dehn- und Streckübungen einzulegen.

Handübungen für zwischendurch

Um dem Mausarm vorzubeugen, empfehlen Fachleuchte außerdem einige einfache Übungen für zwischendurch: 

  • Hände schütteln: Mehrmals pro Stunde die Hände und/oder Arme ausschütteln.
  • Hände dehnen: Eine Faust machen, dabei den Daumen in die Faust nehmen. Kurz halten, dann die Hand öffnen und Finger spreizen. Übung zehnmal wiederholen.
  • Hände kreisen: Kreisende Bewegungen mit der Hand machen, abwechselnd mit gespreizten Fingern und geballter Faust, dabei mehrfach die Richtung wechseln.

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU);
Barmer;
IKK gesund plus
 

Mausarm in Kürze

  • Form des RSI-Syndroms (Repetitive Strain Injury Syndrome): Beschwerden und Funktionseinschränkungen im Bereich der Arme und Hände infolge ständig wiederholter monotoner Beanspruchung der Finger/Hände/Unterarme, vor allem bei Tätigkeit mit der Computermaus (oder auch Tastatur).
  • Andauernde Überlastung bei fehlender Regeneration führt über Jahre zu Schäden an Sehnen, Bindegewebe, Muskeln und Gelenken.
  • Nur symptomatische Behandlungsmöglichkeiten. Prävention ist wichtig: Rechtzeitig für Entlastung sorgen und Ausgleichsübungen durchführen.