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BVpta-Kommentar zur Reform des Pharmaziestudiums

Katja Hennig (2. v. l.), Bundesvorsitzende des BVpta, kritisiert die Vorgehensweise bei der Neugestaltung der PTA-Ausbildung. | Bild: Marc Hugger / PTAheute.de

Das derzeitige Pharmaziestudium erfüllt nach Meinung einiger Experten nicht die aktuellen und künftigen Anforderungen an Apothekerinnen und Apotheker. Die Gründe sind ähnlich wie bei der Novellierung des PTA-Berufes: zu wenig klinische Pharmazie, Pharmakologie und Toxikologie (Stichwort Praxiswissen bei den PTA).

Nun kommt das Thema beim Deutschen Apothekertag 2019 in Düsseldorf als Antrag auf den Tisch. Dort fordert Professor Frank Dörje – gemeinsam mit Kollegen sowie den Apothekerkammern Bayern und Niedersachsen und dem Bayerischen Apothekerverband –, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine neue Arbeitsgruppe einrichtet, die „dringend erforderliche Anpassungen und Neugestaltungen der Approbationsordnung für Apotheker in Deutschland“ erarbeitet.

Verständnis für die Ausbildungsoffensive der Approbierten 

Dass auch die Apothekerinnen und Apotheker an einer Überarbeitung ihres Berufsbildes und der Ausbildung interessiert sind, überrascht die Bundesvorsitzende des Bundesverbandes PTA (BVpta), Katja Hennig, nicht. „Denn obwohl die im Perspektivpapier 2030 genannten Dienstleistungen der Zukunft klar auf die Beratungskompetenz setzen, machen die Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie und Toxikologie zurzeit nur 12,4 Prozent der Gesamtausbildungsstunden im Pharmaziestudium aus. Das erinnert an die Diskussionen, die wir auch im Rahmen der PTA-Ausbildungsreform geführt haben“, so die 27-jährige PTA. 

Wieso werden Apotheker gehört – PTA nicht? 

Was die Apotheker bei sich aber völlig anders gestalten wollen, so Hennig, sei die Art und Weise, wie die Reform ihrer eigenen Ausbildung angegangen werden soll. Denn der geplanten Arbeitsgruppe beim BMG sollen nach dem Willen der Antragsteller neben Universitätsprofessoren der Pharmazie, Vertretern der verschiedenen Berufsverbände und zuständigen Behörden auch Studenten angehören. „Alle zusammen seien die, die sich mit den Schwächen und Stärken auskennen.“ 

Falls dieser Antrag vom Apothekertag verabschiedet würde, müsse man den PTA erklären, so Hennig, „warum unsere Meinung und Erfahrung bei der Ausbildungsreform für unseren eigenen Beruf bei ABDA und Bundesapothekerkammer erkennbar keine Rolle spielten. Obwohl wir unsere berechtigten Forderungen wie die nach einer dreijährigen Ausbildungszeit deutlich, wiederholt und bei allen Beteiligten massiv vorgetragen haben, wurde nahezu keiner von ihnen entsprochen. Im Gegenteil: Während die Reform mit dem Ziel einer größeren Attraktivität unseres Berufes verkauft wurde, haben nicht nur wir den Eindruck, dass man uns PTA damit bewusst klein halten will.“

Schätzen Apotheker PTA nicht genug wert? 

Wenn es um die Unverzichtbarkeit der Apotheken gehe, würden die Leistungen von PTA wie selbstverständlich mit einbezogen, so Hennig weiter „und nach außen öffentlichkeitswirksam ,verkauft‘“. Im Innenverhältnis – und der Vorwurf richtet sich wohl gegen die Standesvertretung der Apothekerinnen und Apotheker, die ABDA – bringe man den PTA nicht einmal die Wertschätzung entgegen, dass diese bei der Gestaltung ihrer eigenen beruflichen Zukunft mitreden dürften. „Wer ein gemeinsames Eintreten für die gemeinsame Sache nachhaltig sichern will, sollte dafür auch die notwendigen Vertrauensgrundlagen schaffen“, schreibt die Bundesvorsitzende abschließend in ihrem Kommentar.