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BVpta-Bundesvorsitzende: Miteinander statt Gegeneinander

Katja Hennig (2. v. l.), Bundesvorsitzende des BVpta, kritisiert die aktuelle Situation in den Apotheken. | Bild: Marc Hugger PTAheute.de

Schon der Name Apothekenstärkungsgesetz, so Hennig, sei eine Luftbuchung. Denn gestärkt gingen die Apotheken aus diesem „Reförmchen“ ganz bestimmt nicht hervor. Kaum etwas von dem, was die Apotheker ursprünglich gefordert haben, werde kommen. Das Versandhandelsverbot werde erst gar nicht mehr diskutiert und die Regel, wonach alle rezeptpflichtigen Arzneimittel überall in Deutschland den gleichen Preis kosten, gelte bald für privat Krankenversicherte auch nicht mehr. „Immerhin“, so die Bundesvorsitzende, „soll es 150 Millionen pro Jahr für die so genannten neuen Dienstleistungen geben. Was viel klingt, sind jedoch im Schnitt nicht einmal 8.000 Euro pro Apotheke. Retten lässt sich damit wenig – und attraktiver wird der Arbeitsmarkt Apotheke so erst recht nicht.“ 

Es war noch nie so ernst wie unter dem „kommunikativen Fleißminister“ 

Es möge die Apothekerspitze freuen, so Hennig weiter, dass noch kein Bundesgesundheitsminister mehr mit ihnen kommuniziert hat als Jens Spahn. Das ändere aber nichts daran, dass auch noch keiner seiner Vorgänger so intensiv an den Grundfesten der Apotheken gerüttelt habe, wie der aktuelle. Selbst die Einführung des Versandhandels unter Ulla Schmidt habe nicht annähernd so tiefgreifende Folgen, wie sie der Beginn vom Ende der Gleichpreisigkeit haben werde. Es könne sicher immer noch schlimmer kommen. Viel schlimmer als jetzt gehe aber fast kaum, so die Bundesvorsitzende. 

Weniger Gehalt als Erzieherinnen und Erzieher 

Katja Hennig bezieht sich in ihrem Kommentar auch auf die Aussage von Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg. Er, so die Bundesvorsitzende, habe es auf den Punkt gebracht: „Während alle besorgt und zu Recht darüber diskutieren, wie wenig Erzieherinnen verdienen, werden wir PTA sogar noch mit 700 bis 1.300 Euro weniger Gehalt abgespeist. Und auch approbierte Apothekerinnen und Apotheker erhalten 400 bis 600 Euro weniger Einstiegsgehalt als beispielsweise Studienräte.“ 

Mangelnde Positionierung zum PTA-Beruf 

Obwohl es immer weniger Apotheken gebe, hätten die verbleibenden Betriebe Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Hierfür, so Hennig, seien zum einen die schlechten Gehälter ein Grund. Außerdem sträube sich die Standesvertretung der Apotheker konsequent, die Rahmenbedingungen für PTA zu verbessern. Mit bloßer Zustimmung zum Minister und der Verweigerungshaltung gegenüber den mehr als berechtigten Forderungen der PTA wie beispielsweise einer dreijährigen Ausbildung oder verbesserten Spezialisierungsmöglichkeiten lasse sich keine zukunftssichernde Neupositionierung erreichen.

Miteinander statt Gegeneinander 

Es müsse endlich Schluss sein mit dem Gegeneinander, schreibt die Bundesvorsitzende weiter. Niemand habe etwas davon, die anderen bewusst und gegen jede Vernunft klein zu halten: „Wir alle – ApothekenleiterInnen, angestellte ApothekerInnen, PTA und PKA – stehen doch gemeinsam ein für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr. Wir alle wollen, dass unsere jeweiligen Berufe auskömmlich bezahlt werden und uns die Freude machen, die wir für eine gute Arbeit brauchen. Jede Apotheke, die schließt, jede PTA, die der Apotheke für immer den Rücken kehrt, wird das Problem so verschärfen, dass es bald keinen Weg zurück mehr gibt. Das Zeitfenster schließt sich dramatisch schnell.“ 

Vorschnelle Zustimmung zum Apothekenstärkungsgesetz sei fehl am Platz. Verweigerung könne aber manchmal doch Sinn machen. Nämlich dann, wenn sie gekoppelt mit konstruktiven Vorschlägen gegen eine absolut falsche Politik eingesetzt werde. Zum Schluss fordert die Bundesvorsitzende ihre Kolleginnen und Kollegen auf, sich konsequent zusammen gegen die falsche Politik einzusetzen.