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Martina Braun hat den Apothekenkittel gegen die Mistgabel getauscht: Eine grüne PTA möchte in den Landtag

Bei der Landtagswahl am 13. März möchte die ehemalige PTA für die Grünen in den Landtag einziehen. Zur Politik sei sie wegen des Bauernhofs gekommen. „Wir müssen auf der Welt eine andere Landwirtschaft etablieren, um unseren Globus zu erhalten“, sagt sie. Ihre politischen Interessen haben nicht mehr so viel mit dem Gesundheitswesen zu tun, sie wisse aber durch eine Bekannte um die Sorgen in den Apotheken. Als Landtagsabgeordnete möchte sie die wohnortnahe Versorgung angesichts des leichten Rückgangs der Apothekenzahl genau im Blick behalten. Auch für die ausreichende Honorierung der Apotheker wolle sich ihre Partei im Bund starkmachen. Außerdem engagiere sie sich persönlich für Ökolandbau, Land- und Forstwirtschaft, Verbraucherschutz, der Stärkung des ländlichen Raums, Familie und Bildungsgerechtigkeit sowie gegen Gentechnik.
PTA werden gebraucht
Den Fachkräftemangel in der Offizin hat sie in ihrem Wahlkreis selbst zu spüren bekommen: Eine ebenfalls politisch aktive Apothekerin habe ihr vergangenes Jahr einen Job angeboten. „Sie suchte dringend eine PTA“, so Braun. „Ich könnte mir aber nicht mehr vorstellen, in einer Apotheke zu arbeiten.“ Als Sie sich 1976 in Freiburg an der PTA-Schule beworben hatte, gab es noch hunderte Bewerber und nur mit viel Glück und guten Noten hatte man eine Chance, einen Schulplatz zu ergattern. Hier wolle ihre Partei die Situation im Auge behalten und schauen, wo man zur Unterstützung beitragen könne.
Martina Braun würde ihren Kindern selbst keineswegs davon abraten, den PTA-Beruf zu ergreifen. „Der PTA-Beruf ist sehr vielseitig und interessant. Man erhält während der Ausbildung ein sehr umfangreiches Hintergrundwissen, das ich heute noch einsetzen kann. Man ist in vielen Bereichen gefordert und immer in Bewegung. Außerdem ist der PTA-Beruf äußerst familienfreundlich. Junge Mütter können stundenweise wieder einsteigen, das gibt es meines Wissens nur in wenigen anderen Berufen.“, so die dreifache Mutter.
Die Bio-Bäuerin denkt gerne an ihre Zeit in der Furtwanger Linden-Apotheke zurück. „Wir haben viel Rezepturen hergestellt“, erinnert sie sich. Die Laborarbeit sei sehr interessant gewesen. Und natürlich habe sie den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden genossen. Heute setzt Martina Braun ihr pharmazeutisches Fachwissen für ihre Tiere ein. Sie behandelt zum Beispiel ihre Rinder homöopathisch und hat hierfür eine Weiterbildung absolviert. Durch ihre PTA-Ausbildung ging ihr das viel leichter von der Hand, als ihren Mitstreitern, sagt sie.
Globuli & Co. im Kuhstall
Die Zahl der Resistenzen nimmt stetig zu und eine Lösung ist nicht wirklich in Sicht. Das ist für Bauern der Hauptbeweggrund, nach Alternativen für die Behandlung ihrer Tiere zu schauen. Die Idee der Homöopathie ist es, nicht Erreger und bestimmte Faktoren X zu bekämpfen oder zu eliminieren. Ziel ist es, durch die Gabe einer dem Krankheitszustand des Organismus ähnlichen Arznei die Lebenskraft so anzuregen, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers mit der Störung fertig werden und der das Tier gesundet. Darum gibt es auch nicht das Mittel bei Mastitis, sondern z.B. einen Belladonna oder Phytolacca ähnlichen Zustand. Dadurch spielt es eine eher untergeordnete Rolle, ob es sich hierbei um eine Strepto- oder Staphylokokken-Infektion handelt. Da homöopathische Mittel keine Wartezeit haben, kann man schon eingreifen, wenn ein Tier „kränkelt“ oder „später als sonst zum Melken kommt.“ Das sind ja oft die ersten Anzeichen vor Entstehung einer akuten Erkrankung.Heute versorgt sie mit ihrem Mann auf einer Fläche von rund 100 Hektar 36 Milchkühe, jeweils 20 Rinder und Ochsen, 30 Schafe und 350 Legehennen.
