Kampf gegen Akne – ist Zink ein natürlicher Ausweg?
Acne vulgaris ist eine entzündliche Hauterkrankung, die vor allem die Talgdrüsen samt Haarfollikel betrifft. Aufgrund einer genetisch bedingten Überempfindlichkeit gegenüber Androgenen (männlichen Geschlechtshormonen) kommt es zu einer gesteigerten Talgproduktion – der sogenannten Sebborrhö. Diese findet vor allem in der Pubertät statt, da der Körper in dieser Zeit vermehrt männliche Geschlechtshormone produziert.
Gleichzeitig kommt es zu einer Hyperkeratose – also einer vermehrten Bildung von Hornhautzellen – welche dazu führt, dass die Ausführgänge der Talgdrüsen verstopfen. Sichtbar werden diese Verstopfungen als Komedonen (Mitessern).
Bleibt der Verschluss der Talgdrüsen bestehen, können sich diese entzünden. Der Prozess wird oft durch das Eindringen von auf der Haut lebenden Bakterien – unter anderem Propionibakterien – begünstigt.
Schreitet die Erkrankung weiter fort, können die Talgdrüsen platzen. Durch das austretende Sekret entzündet sich das umliegende Gewebe und es bilden sich eitrige Pusteln. Bersten auch diese, kann es zur Bildung von Geschwüren kommen, die oft nur unter Narbenbildung abheilen.
Antibiotika und Keratolytika als Standardtherapie
Ist die Akne nur mäßig ausgeprägt, kann eine lokale Therapie durchgeführt werden. Meist werden hier Kombinationen aus je einem Antibiotikum und einem Keratolytikum (hornhautlösende Mittel) verwendet, wie z. B. die Kombination aus Clindamycin und Benzoylperoxid (BPO). Bei schweren Formen kommen systemische Therapeutika wie orale Antibiotika oder Isotretinoin hinzu.
Wenige Therapieoptionen für Schwangere
All diese Therapieoptionen bringen trotz positiver Effekte zahlreiche Nebenwirkungen – wie z. B. Rötung, Brennen und Schuppung der Haut – mit sich. Darüber hinaus sind sie auch nicht für alle Personengruppen geeignet.
So sind z. B. Schwangere von der Therapie mit Isotretinoin, Tetracylinen und Antiandrogenen vollständig ausgeschlossen. Da aber durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft eine Verschlechterung des Hautbildes auftreten kann, ist eine weitere Therapieoption notwendig. Hier stellt die orale Einnahme von Zink eine gute Möglichkeit dar.
Zink wirkt antiandrogen, antientzündlich und bakteriostatisch
Zink ist als Spurenelement für den Körper essenziell (lebensnotwendig). Es ist Bestandteil zahlreicher Enzyme und auf diesem Wege auch an Wundheilung und Zellwachstum beteiligt. Aber wie wirkt Zink nun bei Akne?
Zink hemmt das Enzym-5-alpha-Reduktase, welches für die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich ist. DHT ist unter anderem an der Talgproduktion beteiligt und somit für die Akne-Entstehung maßgeblich. Durch die Einnahme von hochdosiertem Zink kann die DHT-Konzentration gesenkt und so die Akne-Symptomatik verringert werden.
Des Weiteren wirkt Zink – durch Stimulation des Immunsystems – entzündungshemmend und ist einzelnen Studien zufolge auch direkt gegen Propionibakterien wirksam.
Wirksamkeit ausreichend belegt
Mittlerweile ist die Wirkung von Zink bei Akne gut erforscht und ausreichend belegt. In einer Studie aus 2001 wurde z. B. gezeigt, dass die orale Zufuhr von 30 mg Zink pro Tag über drei Monate hinweg entzündliche Pusteln um bis zu 50 Prozent reduzieren kann. Damit stellt Zink eine gute Therapieergänzung bei Akne dar.
Auch die Einnahme während der Schwangerschaft wurde in Studien untersucht und für Dosen unterhalb 75 mg/Tag kein Risiko für den Fetus festgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
Um den Leidensdruck schwangerer Akne-Patientinnen zu senken und dennoch den Fetus zu schützen, kann die orale Gabe von Zink in Kombination mit einer topischen Therapieform empfohlen werden.
Aber auch für andere Akne-Patienten mit ausschließlich lokaler Therapie oder bestehenden Kontraindikationen gegenüber der Standardtherapie kann Zink eine sinnvolle Therapieerweiterung sein.
Weisen Sie bei der Beratung in jedem Fall auf eine ausreichend hohe Dosierung und eine langfristige Einnahme von Zink über mindestens drei Monaten hin. Die bei einem Drittel der Patienten auftretenden Nebenwirkungen, betreffen vor allem den Magen-Darm-Trakt und sind als moderat einzustufen.