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Sepsis bei Kindern: Warnzeichen erkennen

Frühsymptome einer Sepsis bei Kindern können sein: hohes Fieber, fleckige Haut, schwere Atmung und schwere Weckbarkeit. | Bild: Tomsickova / Adobe Stock

Obwohl die Sepsis weltweit zu den häufigsten Krankheiten zählt, ist sie gleichzeitig eine der am wenigsten bekannten. Gerade das ist gefährlich, denn eine Sepsis kann jeden treffen. Und dann kommt es auf schnelles Handeln an. 

Wie Sepsis entsteht

Entgegen einer noch weit verbreiteten Meinung kann es nicht nur dann zu einer Sepsis kommen, wenn eine äußerlich sichtbare Wunde infiziert wird. Infektionserreger sind jedoch bei einer Sepsis immer im Spiel. Meist handelt es sich um Viren oder Bakterien, seltener um Pilze oder Parasiten. Ursachen können zum Beispiel Harnwegsinfektionen, Lungen- und Bauchfellentzündungen, Influenza und aktuell auch COVID-19-Infektionen sein. Gelangen die Erreger oder ihre Toxine vom eigentlichen Entzündungsherd aus in den Blut- oder Lymphkreislauf, kann sich die Infektion auf den ganzen Organismus ausbreiten. Wenn die Sepsis nicht rechtzeitig antibiotisch behandelt wird, droht ein septischer Schock mit Organversagen und Tod.  

Gefährdete Säuglinge

Nach Angaben der Sepsis-Stiftung sterben allein in Deutschland pro Jahr 70.000 Menschen an einer Sepsis. Unter den Todesopfern sind auch viele Kinder. Das beweist erneut eine aktuelle Studie: Eine Analyse von Daten der Jahre 2010 bis 2016 ergab, dass 16,6 Prozent der an Sepsis erkrankten Kinder starben. Die jährliche Sepsis-Neuerkrankungsrate betrug bei den 0- bis 19-Jährigen 14 Fälle pro 100.000 Einwohner. Von Sepsis betroffen waren vor allem Kinder unter einem Jahr. Sie gehören zu den Sepsis-Risikogruppen – neben immunsupprimierten Personen, Älteren und chronisch Kranken. 

Risikofaktoren: niedriges Geburtsgewicht und Vorerkrankungen

Bei Neugeborenen mit sehr geringem Geburtsgewicht trat eine Sepsis besonders häufig auf. Im Rahmen der Studie entwickelten 17,7 Prozent der sehr unreifen Frühgeborenen eine Sepsis. Frühgeborene sind besonders Sepsis-anfällig, da ihr Immunsystem und auch ihr Mikrobiom noch nicht voll entwickelt sind. Außerdem sind bei Frühchen häufig invasive Maßnahmen wie das Anlegen eines Katheters erforderlich. Bei älteren Kindern sind vor allem solche, die an Vorerkrankungen leiden, Sepsis-gefährdet. 

Auf Frühsymptome achten

Die Früherkennung einer Sepsis kann Leben retten. Doch wie erkennt man die Symptome, die gerade bei kleinen Kindern häufig unspezifisch sind? Die Sepsis-Stiftung rät Eltern, auf folgende Anzeichen zu achten:

  • hohes Fieber, bei Säuglingen aber manchmal auch Untertemperatur
  • fleckige Haut, kalte Gliedmaßen
  • sehr schneller Herzschlag
  • schwere Atmung
  • Trägheit, Wesensveränderung
  • schwere Weckbarkeit

Vorsicht bei plötzlichen Veränderungen!

Besondere Achtsamkeit ist laut Sepsis-Stiftung in diesen Fällen nötig: Wenn Kinder, die zunächst nur allgemeine Infektionszeichen wie Fieber aufweisen, plötzlich appetitlos, schläfrig und apathisch werden, wenn sie schwer und schnell atmen und den Muskeltonus verlieren. Wenn eines oder mehrere solcher Symptome vorliegen, müsse das Kind unverzüglich zur Notaufnahme gebracht werden. Quelle: Sepsis-Stiftung